V. Überstaatliche Bindungen des Ichs 1.0?
läßt, den religiösen Teil dieser Erziehung für feinf Anhänger selbst
zu besorgen. [ & gihliolnsk
s e.. das! Der Protestantismus darf, wen er folgerichtig
bleiben und nicht in Widerspruch zu seinem “rsek Ga dsatz von
der Freiheit eines Christenmenschen geraten will, Lk Gtubsbün
Recht nicht bestreiten, die staatsbürgerliche Erziehung des Ichs mit
niemand teilen zu wollen. Während der Katholizismus diese Tei-
lung fordern muß, mit dem Vorbehalt, dadurch den allein maß-
geblichen Einfluß auf die Erziehung des Ichs zurückzuerobern.
Und der Staat? Der Staat, der sich die Bekenntnisschule auf-
zwingen läßt, begeht Selbstmord, begeht zum mindesten ein Ver-
brechen gegen die Zukunft des Volkes. Hat nicht auch der Hohen-
zollern-Staat Selbstmord begangen, indem er den Einfluß, den
er durch die reine Staatsschule auf die Erziehung der Deutschen
zum Staatsvolk hätte ausüben können, an die Kirchen abtrat,
soweit er ihn nicht schon dem dynastischen Partikularismus über-
lassen hatte?
Doch mag der Streit um Mißgriffe der Vergangenheit auf sich
beruhen bleiben. Wie die Dinge im Deutschland von heure nun ein-
mal liegen, fördert immer noch die Zersplitterung, wer den religi-
ösen Lebensformen Rechte auf die bürgerliche Entwicklung des
Massenteilchens Ich einräumt, die allein der Staat auszuüben be-
fugt ist, sobald er den entschlossenen Willen dazu hat. Ob er ihn
hat, ob er ihn in absehbarer Zeit haben wird, wer kann's wissen?
Wissen aber können wir dies: im machtlosen Staate bedeutet
Willensschwäche gerade auf diesem Gebiet eine viel, viel größere
Gefahr, als sie es schon im waffenmächtigen deutschen Kaiser-
reich gewesen war.
Für ein Staatsvolk, das die Aufgabe hat, sich selbst zu regieren,
dabei aber das Unglück, durch religiöse Lebensformen von starker
Gegensätzlichkeit gespalten zu sein, kann die Stellungnahme zur
Religion nur in vollkommener Unparteilichkeit bestehen. Der Staat,
der jede religiöse Lebensform dulden will und muß, kann und
darf das Eindringen des konfessionellen Geistes in seine eigenssten