Geben wir endlich unseren Lehrlingen Gelegenheit, in öffent-
lichen Ausstellungen ihre Arbeiten mit den Arbeiten ihrer gesunden
Kameraden zu messen. Wir dürfen ruhig mit den Arbeiten unserer
Lehrlinge, und seien sie auch noch so bescheiden, an die Öffentlichkeit
treten. Vom 21. bis 26. April vor. Js. wurde im Josephsheim zu
Bigge zum erstenmal eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten in
größerem Rahmen veranstaltet. Mit unermüdlichem Eifer stellten
unsere Lehrlinge ihre Ausstellungsstücke, und waren sie auch noch so
einfach, für diese Ausstellung her. Eine Prämiierung der einzelnen
Stücke geschah durch auswärtige Prüfungsmeister, die zum größten
Teil zum erstenmal in die Anstalt hineinkamen und denen immer
wieder ans Herz gelegt wurde, vom Standpunkt ihrer Werkstatt aus,
in der gesunde Lehrlinge arbeiten, die einzelnen Arbeiten beurteilen
zu wollen. Wie leuchteten die Augen unserer Jungen, wenn sie sahen,
wie die Besucher der Ausstellung aus und ein gingen und sich aner-
kennend über ihre Arbeiten ausssprachen. Wie fragten sie immer
wieder nach den Zeitungen, in denen kurze Berichte erschienen.
Eine Fülle von Aufgaben stellt die so kurz gezeichnete Ansstalts-
berufsschule an uns. Eine der schwersten wird wohl die sein, die rechte
und sorgfältige Auswahl derjenigen Lehrlinge aus unserer großen
Schar, die bei uns lernen wollen, zu treffen, deren geistige und körper-
liche Fähigkeiten hinreichen, um die Anforderungen, die die Berufs-
schule an sie stellt, zu erfüllen. Wir werden nicht umhin können, in
Zukunft einen scharfen Strich zu ziehen zwischen der Ausbildung
zur Hand werks qualitätsarbeit und Erziehung gur
Arbeit. Wollen wir wirklich mit der Ausbildung unserer Lehrlinge
und mit unseren ganzen Lehrwerkstätten in der Krüppelfürsorge dem
Handwerk dienen, wollen wir ihm tüchtige Kräfte zuführen, dann
dürften in Zukunft nur diejenigen Lehrlinge zur Gesellenprüfung zu-
gelassen werden, die auch wirklich in der Lage sind, Qualitätsarbeit
zu leisten, um so im Leben fertig werden zu können. Für die übrigen
käme in erster Linie die Erziehung zur Arbeit in Frage. Auch durch
die exakte Bedienung einer modernen Maschine können viele unserer
Pflegebefohlenen sich heute ihr Brot verdienen. Die Auswahl der
Lehrlinge zum einen oder zum anderen wird nicht leicht sein. Die
psychotechnische Eignungsprüfung, die heute so viel von sich reden
macht und in manchen Industriebetrieben sowohl wie auch in erst-
klassigen Handwerksbetrieben mit Erfolg angewandt wird, bedarf
sicherlich von uns einer eingehenden Prüfung, um sie bei der Auf-
nahme uns erer Lehrlinge für uns dienstbar zu machen.
Eine Fülle von Aufgaben stellt die Umstellung unserer Ansstalts-
fortbildungsschule zur modernen Berufsschule an uns. Der Aufgaben
schwierigste dürfte wohl die sein, für die Leitung unserer Anfstalts-
berufsschule die rechte Person zu bekommen. Der Gewerbelehrer
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