Full text: Neuzeitliche Krüppelfürsorge

. 4û s 
nach hinten, die Ferse nach vorn gerichtet ist. Die Behandlung besteht 
in unblutiger Redression des Fußes, d. h. der noch weiche kindliche 
Fuß wird mit der Hand oder mit Hilfe komplizierter Apparate 
(Osteoklasten) förmlich ummodelliert und dann in möglichst überkorri- 
gierter Stellung in festen Verband gelegt. Hieraus erhellt ohne wei- 
teres die enorme Wichtigkeit der Frühbehandlung; je weicher der 
Fuß, um so leichter ist die Redression. Jedes Kind mit angeborenem 
Klumpfuß sollte daher sofort in den ersten Tagen dem Facharzt zu- 
geführt werden, der zu entscheiden hat, ob sofortige Behandlung am 
Platze ist. Ebenso wichtig ist die Dau e r der Behandlung. Auch der 
bestredressierte Klumpfuß hat stets die Neigung, in seine alte Stelle 
zurückzukehren; daher ist meist eine mehrjährige Behandlung nötig, 
jet stets auch zunächst das Tragen von Apparaten und besonderen 
chuhen. 
Bei veralteten Fällen, bei Erwachsenen kommt man meist schnel- 
ler zum Ziele durch eine Vereinigung des blutigen und unblutigen 
Dperationsverfahrens. 
Die Klumphand ist eine sehr seltene Deformität, meist ver- 
bunden mit anderweitigen Störungen und beruht meist auf einem an- 
geborenen Defekt der Speiche; sie ist eine ausgesprochene Hemmungs- 
mißbildung. Die Kinder sind oft nicht lebensfähig; für die Behand- 
lung kommen redressierende Verbände und blutige Eingriffe in Frage. 
Der ange b or ene Plattfuß stellt genau das Gegenteil vom 
Klumpfuß vor. Er ist ausgesprochen lang, die Fußwölbung fehlt; 
unterhalb des äußeren Knöchels findet sich eine charakteristische Delle 
vor, in die man die Fingerkuppe legen kann. Frühzeitige Behandlung 
durch Redression; äußerst starke Neigung zur Wiederkehr in die alte 
Stellung, die durch die Belastung des Körpergewichts begünstigt wird. 
Daher ist während des ganzen Wachstums Tragen besonderer Ein- 
lagen und orthopädischer Schuhe erforderlich. Diese Mißbildung ist 
“it seltener als der Klumpfuß, findet sich auch nicht selten mit ihm 
ombiniert vor. 
Z. Der Schiefhals. 
Er wird meist direkt nach der Geburt bemerkt oder zeigt sich bald 
danach. Das Leiden besteht in einer mehr oder minder ausgesproche- 
nen Schiefstellung des Kopfes (das Ohr steht der Schulter genähert, 
das Kinn nach der Gegenseite gedreht) und wird bewirkt durch eine 
Kontraktur des großen Kopfnickers auf der betr. Seite. Diese Kon- 
traktur entsteht entweder durch narbige Veränderungen in dem 
Muskel infolge Geburtsverletzung (meist Steißgeburt) oder durch 
Störungen in der intrauterinen Entwicklung. Die Folge des dauern- 
den einseitigen Zugs des verkürzten Muskels am Kopf ist eine stetig 
zunehmende Verziehung des ganzen Schädels und besonders des 
Gesichts. Seine Mittellinie verläuft nicht mehr senkrecht, sondern
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.