Allgemeines.
will. Begabung und Neigung sind die beiden Faktoren für die Entschei-
dung, und ein ernster Studierender wird daher aus eigener Erfahrung die
richtige Wahl treffen. Nichts dürfte aber verkehrter sein, aus anderen
Motiven sich entscheiden wollen. Dem fröhlichen Studentenleben {folgt
ein sehr harter Daseinskampf in der Praxis und wer dann weder Begabung
für, noch Neigung und Lust und Liebe zu seinem Lebensberuf hat, wird
seinen Fehler, den er einst bei der Entscheidung gemacht hat, bitter
bereuen.
Wer als Volkswirt tüchtige, grundlegende Kenntnisse in den
Rechtswissenschaften sich angeeignet hat, wird diesen Vorzug sowohl im
Studium selbst als auch später in der Praxis angenehm verspüren und
umgekehrt wird das auch bei dem Juristen der Fall sein, wenn er in
seiner Tätigkeit als Anwalt oder Beamter auf dem Gebiet der Wirtschafts-
wissenschaften über ein mehr als oberflächliches Wissen verfügt.
Aus allem diesem vorher Gesagten folgt aber, daß das Studium der
Wirtschaftswissenschaften vornehmlich auf der Universität betrieben
werden sollte. Die juristischen Ausbildungsmöglichkeiten sind auf den
„Universitäten“ doch wesentlich größere als an den anderen Hoch-
schulen, die der juristischen Fakultät ganz entbehren und nur „nebenher“
die allernotwendigsten juristischen Kenntnisse zu vermitteln suchen.
Wir haben oben schon erwähnt, daß die Zahl der Studierenden der
Staats- und Wirtschaftswissenschaften besonders in den letzten Jahren
eine so ungeheure Steigerung erfahren hat. Diese Steigerung hat aber
eine völlige Überfüllung der Laufbahn des Volkswirts zur Folge gehabt.
Das Angebot überwiegt die Nachfrage bedeutend, so daß nur die „Tüch-
tigsten“ in diesem Berufe vorwärts kommen. Es ist daher vor Ergreifung
dieses Studiums schon von allen Seiten gewarnt worden. Auch hier mag
diese Warnung wiederholt sein mit dem Hinweis, daß das Studium über-
haupt kein lohnendes Geschäft ist, sondern daß in anderen nichtaka-
demischen Berufen der gelernte Arbeiter meistens früher und mehr ver-
dient als der Akademiker, der viel Zeit und Geld daran setzen muß, um
sich auf den akademischen Beruf vorzubereiten. Wer studieren will, den
kann nur Begabung, absolute Neigung zur Wissenschaft dazu veranlassen,
vorausgesetzt auch noch, daß er die nötigen Geldmittel dazu hat.