Full text: Forstwirtschafts-Politik

54 Natürliche Bedingtheit. 
dieser Transportart aber wohl kaum ein ausgedehnterer Gebrauch gemacht werden. Für 
den Transport auf Seesch i f f en kommen nur bearbeitete Hölzer (Balken, Dielen, 
Bretter usw.) in Frage. Für den Transport von Rundholz eignen sich die Seeschiffe 
nicht, weil dieses allzuviel Schiffsraum beansprucht. 
Der Holztransport zur See ist billiger als der aller übrigen Verkehrsanstalten. 
Nachteilig ist jedoch das starke Schwanken der Frachtsätze, die je nach 
dem verfügbaren Schiffsraum durch jeweiligen Frachtvertrag bestimmt werden. Die 
enorme Billigkeit der Seefrachten läßt sich aus folgenden Vorkriegs- 
seefrachten für Holz nach Rotterdam ersehen!): 
Abgangsort Entfernung | Fahrdauer | Fracht per 1 11 1 ikm 
.- ... ...r r â A. 
Amerika: 
New-Orleans . . 8 640 ' 17,70 0,22 
Schweden: 
Sundswall, Hundikwall 2 180 ..50 0,39 
Finnland: 
Us CE IZ IT IE IE 52 Chr.. ù , 2 290 „*'z 0,42 
land: mec 6 470 11,70 0,65 
Rig . c h eli 1 920 7,70 0,40 
Deutschland: . 
eine tte ; : r 
g Zötigtters r. §, 1 650 8,10 0,49 
a : 
Galaßz (Donau) . . . 6 470 13,50 0,21 
Der Seetransport kommt für Deutschland in der Hauptsache für den Import aus 
den nordischen Ländern (Schweden, Norwegen, Finnland), Kanada, den Vereinigten 
Staaten und den Tropen in Betracht. Die Haupthäfen für den Empfang dieser Hölzer 
sind Hamburg, Bremen und Lübeck. ~- Für den Holzimport aus Rußland hatte der 
Seeweg vor dem Kriege nur eine untergeordnete Bedeutung, weil Deutschland aus 
Rußland in der Hauptsache nur Rundhölzer oder doch nur roh bearbeitete Hölzer bezog, 
welche sich, wie schon erwähnt wurde, für die Verfrachtung zur See nicht eignen. Es 
waren hauptsächlich vier russische Häfen, welche Holz und Holzwaren nach Deutschland 
lieferten: St. Petersburg, Reval, Riga und Libau. Meist waren es Bretter und 
Planken, welche über See nach Deutschland gebracht wurden. Die Hauptempfangshäfen 
für diese russischen Hölzer waren Memel, Königsberg, Danzig und Lübeck. –~ Große 
Mengen üÜberseehölzer werden auch über Rotterdam auf dem Rhein nach Deutschland 
eingeführt. 
Binnenwasssserstraßen. 
Die Binnenwasserstraßen zerfallen in zwei Gruppen: in die natürlich en und 
die k ünst li ch en Binnenwasssserwege. 
Die natürlich en Binnenwassserstraßen des Deutschen Reiches, von denen Rhein, 
Elbe und Oder die längsten sind, gehören mit Ausnahme der Donau der ,atlantischen Ab- 
dachung“ an, der sie im allgemeinen in nordwestlicher Richtung folgen. 
1) Berechnet nach den Angaben des Buches von Ebner, „Flößerei und Schiffahrt auf 
Binnengewässern“, Wien 1912.
	        
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