Full text: Theoretische Sozialökonomie

Vorwort. 
nfruchtbaren Scholastik zu dem auszumusternden Ballast der theo- 
retischen Ökonomie gehört. / } } 
Die ganze Theorie der Sozialwirtschaft muß nach dieser Auf- 
assung direkt auf eine grundlegende Theorie der Preisbildung auf- 
gebaut werden können. Einen ersten Versuch in dieser Richtung machte 
ch in meiner Abhandlung ‚Grundriß einer elementaren Preis- 
lehre‘, welche von Schäffle mit einem Verständnis und einer An- 
erkennung, deren ich mich noch mit größter Dankbarkeit erinnere, 
entgegengenommen und in seiner Zeitschrift für die gesamte Staats- 
wissenschaft 1899 veröffentlicht wurde. / 
Das Programm, das in dieser Arbeit enthalten war, habe ich seit- 
dem unausgesetzt verfolgt. Erst eine abgeschlossene und in der Haupt- 
sache vollständige Theorie der Sozialwirtschaft konnte den Beweis für 
die Richtigkeit dieses grundlegenden Programms liefern. Wenn ich‘jetzt 
mit dem vorliegenden Werke nach zwei Dezennien eine solche Theorie 
orlege, bin ich mir wohl bewußt, wie sehr mangelhaft sie noch in Einzel- 
eiten ist, wage aber zu glauben, daß sie in ihren großen Linien eine 
efriedigende Lösung der Aufgabe, die ich mir gestellt habe, gibt und 
aß sie damit nicht nur den Studierenden der ökonomischen Wissen- 
chaft einen ganz erheblich vereinfachten Zutritt zu den zentralen 
ragen dieser Wissenschaft gewähren, sondern auch zur größeren! 
estigkeit und Klarheit in der Wissenschaft selber beitragen wird. 
Die konsequente Auffassung aller ökonomischen Fragen als Pro- 
leme der Preisbildung führte u. a. dazu, daß auch der Kapitalzins als 
in Preis aufgefaßt, und daß auf dieser Grundlage eine Theorie des 
apitalzinses ausgearbeitet werden mußte. Das Ergebnis meiner Be- 
ühungen in dieser Beziehung lag 1903 in meinem in London veröffent- 
ichten Buch „The Nature and Necessity of Interest‘ vor. - 
Das Studium des Zinsfußes und der Ursachen seiner Schwankungen 
ührte mich dann zu einer Untersuchung der Konjunkturbewegungen, 
obei ich meine Bemühungen direkt auf eine Erforschung der realen 
orgänge besonders auf dem Gebiete der Kapitalbildung richtete. 
je ersten Früchte dieser Arbeit sind in der Abhandlung: ‚„„Goda. och 
äliga tider‘, Ekonomisk Tidskrift, Uppsala 1904, niedergelegt. 
Die Abschaffung der Wertlehre und der direkte Aufbau der theo- 
etischen Ökonomie auf einer Preisbildungslehre setzte mit Notwendig- 
eit eine neue Darstellung der Theorie des Geldes voraus. Die Rech- 
ung in Geld muß in der Preislehre vorausgesetzt werden. Dabei werden 
ie Preise nur relativ zueinander, also bis auf einen multiplikativen 
aktor bestimmt, während die absolute Höhe der Preise oder des all- 
emeinen Preisniveaus noch unbestimmt bleibt. Diese_Unbestimmt- 
eit des des Problems wird erst durch Festlegung einer Geldeinheit auf- 
ehoben. Wie dies durch Herstellung einer gewissen Knappheit der in 
er gegebenen Geldskala geltenden Zahlungsmittel gelingt, hat jetzt
	        
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