Georg Ledebour.
schon einen verloren haben. Mit dieser Anspielung meine ich die ehrgeizigen
Pläne des deutschen Kapitalismus. Dieser versucht jetzt, irgendwo in Afrika
durch Begünstigung der Entente-Imperialisten die Kontrolle über ein Terri-
torium zu bekommen. Man berät mit Chamberlain und Poincare zu diesem
Zwecke. Ich kann mich auf Einzelheiten hier nicht einlassen und will nur
darauf hinweisen, daß die Sozialisten aller Nationen, genau wie wir in
Deutschland, gegen diese dummen und boshaften Pläne kämpfen sollen.
Es sind hier Genossen anwesend, welche wissen, daß in Deutschland eine
Liga gegen koloniale Unterdrückung eine Kampagne in der deutschen Presse
und im öffentlichen Leben begonnen hat. Aber für die Neger in Afrika ist
es ganz gleichgültig, ob sie von deutschen, französischen oder englischen
Kapitalisten unterdrückt sind, ob deutsche, französische oder englische Sol-
daten sie niederschießen. Wir erklären mit Entschiedenheit, daß die impe-
jalistische Plünderung der Kolonialländer nicht mehr gestattet werden darf.
Wir wissen, daß sie mit Gewalt versuchen, verschiedenen Ländern Verträge
aufzuzwingen. Da ist zum Beispiel die Plünderung Chinas durch Amerika,
England und andere großen Nationen. Solche Verträge wie diese führen
direkt zur kolonialen Unterdrückung und sind genau so schädlich für die
Eingeborenen wie die, welche die direkte koloniale Ausbeutung ihnen auf-
erlegen; und wir bewillkommnen es mit großer Freude, daß unsere chine-
sischen Freunde begonnen haben, gegen diese schändlichen Verträge z
kämpfen.
Unser Kongreß muß überdies ein Bündnis schaffen nicht nur zwischen
den revoltierenden Kolonialvölkern, sondern auch zwischen ihnen und der
klassenbewußten Arbeiterschaft in Europa und Amerika.
Auch in Amerika geht eine solche Ausplünderung durch Verträge
vor sich. Die Vereinigten Staaten führen dieselbe Politik in bezug auf
Mexiko, wie Großbritannien und andere Mächte sie gegen China an-
enden. Gestern hörten wir von unserm Freund Vasconcelos eine sehr.
nteressante Darstellung dieser Politik, und ich brauche jetzt nicht weiter.
in die Details einzugehen; aber wenn wir ein solches Bündnis zwischen
den unterdrückten Nationen und der klassenbewußten Arbeiterklasse der
Welt schaffen, dann genügt es nicht, einfach einen Protest hinauszuschicken,
dann müssen wir unsere Arbeitskameraden zur Aktion rufen! Die klassen-
bewußten Arbeiter Europas und Amerikas müssen unsern unterdrückten
Genossen in allen Kolonialländern helfen. Ihre Vertreter im Parlament
üssen alle Mittel ablehnen, die einer imperialistischen Macht helfen
ürden, die Arbeiter dieser Länder auszubeuten; und es freut mich sehr,
sagen zu können, daß gestern Genosse Fenner Brockway im Namen der Un-
abhängigen Arbeiterpartei Großbritanniens hier erklärt hat, daß seine Partei
nter allen Umständen entschlossen sei, im Parlament und außerhalb des
Parlaments diese Ausbeutung zu bekämpfen. Das ist ein Anfang, aber
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