Full text: Kritische Studien zum wirtschaftlichen Problem des Zwei- und Dreischichtensystems in Hochofenbetrieben

nach Einführung des Dreischichtensystems stand, und ob 
von da aus eine Erklärung für das unverhältnismäßig 
starke Anwachsen der Belegschaft zu erwarten ist. Eine 
Statistik über die verschiedenen Einzelgruppen der Hoch- 
ofenbelegschaft nach dem Stande vom Juni 1913 und dem 
Durchschnitt der Jahre 1923 und 1924 gibt Einblick in 
ihre Zusammensetzung und deren Veränderung. Der Ver- 
gleich der beiden Erhebungen für 1913 und 1923 1äßt 
auch hier, vor allem bei den beiden Gruppen, die als 
Hauptvertreter der sogenannten Unproduktiven angesehen 
werden könnten, bei den „Hilfsarbeitern am Ofen“ und bei 
den „Platzarbeitern“, eine Steigerung von 100 % erkennen, 
die der Zunahme der Gesamtbelegschaft des Hochofen- 
betriebes entspricht. Wenn sie die zu erwartende Er- 
höhung um 50% übertraf, die theoretisch auf Grund der 
Arbeitszeitveränderung eintreten konnte, so ist als Ursache 
dafür nicht ohne weiteres ein Sinken des persönlichen 
Leistungseifers der Arbeiter anzuführen, sondern vor allem 
die Tatsache, daß nach Angabe der Betriebsleitung lange 
Zeit in dem Betrieb viel zu richten und zu ergänzen war, 
was im Drang der Kriegszeit unterblieben war!). Darauf 
deutet auch die in gleichem Ausmaß gestiegene Zahl der 
Maurer und die Neueinstellung einer Gruppe ‚von Stein- 
hauern hin. 
Diese Begründung der Mehreinstellung von Arbeitern 
führt schon von sich aus ohne besondere grundsätzliche 
Erörterung dazu, jene Einteilung in produktive und un- 
produktive Arbeiter abzulehnen; denn die Beseitigung von 
Schäden im Betriebe durch Reparaturen und Ergänzungen 
ist genau so nötig für die Produktivität des Betriebes wie 
etwa der Vollzug der Leistungen, die direkt am Hochofen- 
prozeß in Beschickung und Abstich- beteiligt sind. Die 
Einteilung verwendet überhaupt nur „eine technologische 
!) Aus der Denkschrift des Hüttenwerkes. 
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