Object: Die hygienischen Verhältnisse der Insel Formosa

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Da sich, wie betont, die Krankheit meist an Flußufern findet, 
das Trinkwasser der Kropforte aber entweder unmittelbar aus den 
Flüssen oder aber aus nahe an den Flüssen gelegenen Flachbrunnen 
genommen wird, so wird man zu der Vermutung geführt, daß ihre 
Ursache in dem Trinkwasser zu suchen ist. Man hat z. B. auch be 
obachtet, daß längs eines gewissen Baches, der einem bestimmten 
Flusse zuströmt, viele Erkrankungen vorkamen, während an einem 
anderen Bache, der unweit von dem ersten Bache fließt und in den 
selben Fluß mündet, gar keine Erkrankungen auftraten. Nach Prof. 
Dr. Kishi, der früher auf Formosa tätig war, soll schwache Bindungs 
fähigkeit des Wassers zu Jod ein charakteristisches Merkmal des 
sogenannten Kropfwassers sein. 
Der auf Formosa vor kommende Kropf ist in den allermeisten 
Fällen Struma parenchymatosa; in weitem Abstande folgt sodann 
Struma fibrinosa; Struma cystosa und Struma vasculosa sind äußerst 
selten. — 
Kretinen gibt es in den Kropfgegenden, besonders in den Ge 
birgen des Distrikts Nanto. Eine Expedition, die im Januar 1910 
von dem Generalgouvernement entsandt wurde und bei der sich 
Prof. Kure von der Universität Tokio und Prof. Nagano von dem 
Regierungshospital zu Taihoku befanden, hat das Gundai-Gebirge 
(3200 m) überstiegen und sich in das als Kretinenort bekannte 
Wildendorf Motzu-sha begeben. Hier hat sie zahlreiche Kretinen 
untersucht und interessante Forschungsergebnisse mitgebracht.
	        
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