bekommen ihre Arbeitsunterlagen heute um 10 Uhr vormittags,
morgen um 3 Uhr nachmittags zugestellt, sie werden mitten in
ihrer Arbeit durch Sonderaufträge gestört oder durch stunden-
langes unnützes Herumsitzen und Warten ermüdet, so daß sie,
wenn die Arbeit endlich einsetzt, gar nicht mehr frisch genug
für eine brauchbare Leistung sind, Man versuche einmal, alle
diese kleinen Untugenden radikal aus dem Betrieb zu entfernen,
und man wird staunen, wieviel mehr mit dem gleichen Personal
sich bei geordnetem Betrieb leisten läßt!
Auch die äußeren Bedingungen der Arbeit lassen,
obwohl in vielen Betrieben gerade auf diesem Gebiete Muster-
gültiges geschaffen wurde, in anderen oft noch reichlich zu
wünschen übrig. Unzweckmäßige Ausgestaltung des Arbeits-
platzes, schlechte Beleuchtung, ungenügende Ausstattung mit
Ablagemitteln, die es dem Bearbeiter unmöglich macht, die
richtige Uebersicht über seine Arbeit zu behalten, zu enge
Räume kosten manchen Betrieb mehr Geld, als er ahnt!
Die vornehmste Kunst des Kaufmanns ist die Kunst der
Menschenbehandlung, durch die er im Verkauf wie
im Einkauf seine Erfolge erzielt. Es ist nicht das unwichtigste
Mittel der Rationalisierung des Bürobetriebes, diese Kunst auch
seinem Personal gegenüber anzuwenden, die psychologischen
Voraussetzungen zu schaffen für eine gesteigerte und dennoch
gute Leistung, seine Angestellten anzuspornen, mitzureißen und
sie zu interessierten Mitarbeitern zu machen. Denn letzten
Endes sind alle Maßnahmen zur Steigerung der Leistungsfähig-
keit zwecklos, wenn sie nicht auf einen geeigneten Boden fallen,
So rundet sich uns das Bild: Die Wege der Rationalisierung
des Bürobetriebes der kaufmännischen Unternehmungen wie der
staatlichen und kommunalen Behörden liegen in der plan-
mäßigen, auf eine Hebung der Wirtschaftlichkeit hinzielenden
organisatorischen Durcharbeitung des ganzen Verwaltungs-
apparates. Es gilt, die gewünschte Verwaltungsleistung mit
einem Minimum von Verwaltungsarbeit zu erreichen, die zweck-
mäßigsten Arbeitsverfahren in den Dienst der einzelnen Auf-
gabe zu stellen, die ganze Arbeit so zu gestalten, daß eine
weitgehende Mechanisierung ermöglicht wird, und die ange-
wandten technischen Hilfsmittel in vollem Maß auszunutzen,
andererseits die Arbeitskraft jedes einzelnen Angestellten zur
vollen Entfaltung zu bringen, um so mit den geringsten Personal-
kosten das ganze einmal gesetzte Arbeitspensum zu schaffen.
zn
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