D' nachfolgenden 50 Mk.-Scheine sind alle R eichsbanknoten. Die
ersten beiden Ausgaben von 1918 gelten als Revo Iutionsscheine.
Der seltenste ist der mit der schwarzen Umrahmung vom 20. Ok-
fober 1918. Wegen seiner schwarzen Umrahmung wurde er meisf
Totenschein oder Trauerbrief genannt. Auch bezeichnete man
‘hn als Bolschewikenschein, weil er während der Spartakusunruhen in
den Verkehr gekommen war.
Einen Monat späfer, am 30. November 1918 siellfe man einen
neuen 50 Mk.-Schein her, dem es nicht viel besser als seinem Vor-
gänger erging, denn auch dieser Schein erhielt infolge seiner eigenarligen
Zeichnung die verschiedensien Beinamen,
Die Zeichnung der Vorderseite brachte ihm den Namen Bilder-
;ähmcehen und die der Rückseite die Bezeichnung Eiers chein
oder Flaschenetikeltfe ein. Vielerorfs wurde er wegen seiner
Farbe auf dem Lande S checken genannf. Beiden Scheinen war nur eine
kurze Umlaufszeit beschieden, was seine Ursache in der allzueinfachen
Druckausführung und hauptsächlich wohl in Ermangelung eines Fasern-
streifens hatfe. Bald {raten denn auch Fälschungen in großer Zahl auf, sodaß
sich die Reichsbank gezwungen sah, diese beiden Banknoten schleunigst
einzuziehen. Die Scheine verschwanden bald wieder aus dem Verkehr, und
nur wenige Exemplare, deren Einlösung seinerzeıf verpaßt wurde, blieben
zurück, auf die heute die Geldscheinsammler — nicht zum Schaden der
Besitzer solcher Scheine — die allerschärfste Jagd machen.
Da die Reichsbank mit diesen beiden 50 Mk.-Nofen so wenig Glück
halfe, ließ sie den drıllen 50 Mk.-Schein in Wien herstellen, da man
infolge der damals dort herrschenden Inflation in der Noftenproduktion
etwas mehr Erfahrung halte. Und so erhielten wir den von den Reichs-
bankbeamten als „Wiener“ bezeichnefen 50 Mk.-Schein vom 24. Juni 1919
mit dem weiblichen Idealkopf auf der Vorderseite. Dieser Schein war
in der Ausführung so vorzüglich, daß er keine Nachahmer fand.
Man übte sich nun selbst wieder in der Herstellung von neuen
Nofen und gab am 23. Juli 1920 den fünften 50 Mk.-Schein auf etwas
dünnem Papier heraus. Das Bildnis dieses Scheines erhielt von der
Reichsbank die Bezeichnung: Sonnige Mädchengestalt,
Zu erwähnen ist noch, daß der Zeichner des obenbenannten „Wiener“
auf der Rückseite des Scheines in den beiden Nullen ein verstecktes F
und E einzeichnete, also die Anfangsbuchstaben des damaligen Reichs-
präsidenten Fri Eberf.
Die nächsten beiden Scheine der nebenstehenden. Tafel sind die
beiden 100 Mk.-Scheine vom 1. November 1920 mit dem Kopf des
Bamberger Reiters und der einfarbige bedruckte kleinere Schein vom.
4, August 1922, der der seltenere von beiden isf.