Object: 10 Jahre Wiederaufbau

Landhaus in Graz: Sitzungssaa: 
DIE ENTWICKLUNG STEIERMARKS 
Landtag und Landesregierung. 
Am 6. November 1918 konstituierte sich die steier- 
märkische provisorische Landesversammlung. 
Sie bestand aus den durch Vertrauensmänner ver- 
stärkten steiermärkischen Reichsratsabgeordneten, zu- 
sammen 60 Mitgliedern, von denen 20 der deutsch- 
:reiheitlichen, 20 der christlichsozialen und 20 der 
sozialdemokratischen Partei angehörten. Zum Landes- 
ı1auptmann wurde Dr. (Ritter von) Kaan, zu dessen 
Stellvertretern Professor Dr. Anton Rintelen und 
Josef Pongratz gewählt. 
Am 6. Dezember I918 wurde eine Landesord- 
nung beschlossen, wonach die Regierungsgeschäfte 
ainem zwölfgliedrigen Landesrate übertragen wurden. 
Auf Grund der am 13. März I919 beschlossenen 
Landtagswahlordnung wurde ein aus 70 Mit- 
gliedern bestehender Landtag gewählt, von dem 
35 Mitglieder der christlichsozialen Partei, 2 der deutsch- 
demokratischen, 24 der sozialdemokratischen Partei 
and O dem steirischen Bauernbund angehörten. Der 
neue Landtag wählte dann im Mai I910 den bis- 
herigen Landeshauptmannstellvertreter Prof. Dr. Anton 
Rintelen zum Landeshauptmann. 
Unter den schwierigen Verhältnissen, die damals 
m Lande herrschten, war die Hauptaufgabe, die der 
neuen Landesregierung oblag, die Sicherung der Er- 
nährung der Bevölkerung, die Ingangsetzung der 
Wirtschaft unter gleichzeitigem Abbau der Zentralen 
und die Hebung der Landwirtschaft. Erschwert wurde 
diese aufbauende Tätigkeit aber vor allem durch die 
infolge der Entwicklung in Bayern und Ungarn auch 
in Steiermark auflebende kommunistische Propa- 
zanda, aus deren Bekämpfung schließlich der Plan 
der Errichtung der Heimwehren erwuchs. Es ist das 
große Verdienst der damaligen Landesregierung und 
der Zusammenarbeit der beiden führenden Parteien 
in Steiermark, der Christlichsozialen und Sozialdemo- 
kraten, derartige Experimente stets mit Erfolg ver- 
hindert zu haben. 
Am 15. September 1920 beschloß dieser Landtag 
eine neue Landtagswahlordnung mit ungeän- 
derten Mandatszahlen für den LandtagYund den 
Landesrat. Von dem daraufhin neugewählten Land- 
‘ag gehörten 31 Mitglieder der christlichsozialen, 8 der 
deutschösterreichischen Bauernpartei, 7 der groß- 
deutschen Volkspartei und 24 der sozialdemokratischen 
Partei an. Dieser Landtag beschloß am 26. November 
1920 eine vorläufige Landesverfassung und 
am 13. September 1923 eine neue Landtagswahl- 
ardnung, ebenfalls mit ungeänderten Mandatszahlen. 
In der zweiten Periode des Landtages waren 34 Mit- 
zlieder von der christlichsozialen Partei, 8 vom Land- 
und für Oesterreich, 24 von der sozialdemokratischen 
”artei und 4 von der großdeutschen Volkspartei ge-
	        
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