REKLAMEPSYCHOLOGIE
Die moderne Forschung auf diesem Gebiete hat zur Auf-
hellung aller damit zusammenhängenden Fragen den Weg der
experimentellen Psychologie gewählt, der auch der Re-
klame als einem Wissensgebiete der Praxis am nächsten liegt.
Die Reklamepsychologie erläutert die Abhängigkeit und die
Zusammenhänge des Reklameerfolges mit der Größe, Form
und Art der verwendeten Methoden und stellt auch die für eine
möglichst wirksame Apperzeption des Publikums notwendigen
Vorbedingungen fest. Aufgabe der Reklamepsychologie ist es
ferner, zu untersuchen, wie mit einem. möglichst geringen wirt-
schaftlichen Aufwande eine möglichst starke und dauernde
Reizwirkung auf die Aufmerksamkeit des Publikums erzielt
wird. Die Reklamepsychologie ist zu einem eigenen Wissens-
zweig geworden, der ebenso wie die Reklame selbst in ständig
steigendem Wachstum begriffen ist.
b) Der unlautere Wettbewerb.
Die von der Gesetzgebung und Rechtsprechung der er-
laubten Reklame gezogenen Grenzen haben den Zweck, einer-
seits den Mitbewerber und anderseits den Konsumenten
zu schützen!). Unter die zu Gunsten der ersten Gruppe
erlassenen Verbote gehören:
I. Handlungen, welche eine Verwechslung mit einem
anderen Erwerbsgeschäft herbeiführen sollen,
Handlungen, welche die Person des Konkurrenten
oder dessen Waren und gewerbliche Leistungen durch
unwahre Behauptungen herabsetzen sollen,
3. Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen und
Abspenstigmachen von Angestellten und Arbeitern.
Unter die Verbote zu Gunsten des Konsums fallen:
I. Die Ausschreitungen der Reklame, welche in dem
Käufer durch falsche Vorspiegelungen den An-
schein eines besonders günstigen Anbotes hervorrufen
sollen,
Qualitäts-Quantitätsverschleierungen und
falsche Herkunftsbezeichnungen der Waren,
3. Anmassung von Auszeichnungen, Titeln u. dgl.
1) Siehe Dr. Joseph Grunzel, System der Handelspolitik.
Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 200 ff.
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