Stadtsaal im Salzburger Festspielhaus
fung Salzburgs zur Festspielstadt und übernahmen als
ständiger Kunstrat die künstlerische Leitung.
1920 inszenierte Max Reinhardt Hofmannsthals „Jeder-
mann“ vor dem Dom zu Salzburg und brachte zur Zeit
allgemeiner Nachkriegsnot das Mysterienspiel zu er-
schütternder Wirkung. Der Ruf der einzigartigen Salz-
burger Aufführung drang in die Welt hinaus und be-
gründete die internationale Bedeutung der Salzburger
Festspiele. 1022 brachte die Wiener Staatsoper mit
‚ranz Schalk und Richard Strauß als Festdirigenten
einen Mozartzyklus zur Aufführung und wies damit dem
Festspielgedanken im Musikalischen die Richtung, mit
der Aufführung Mozartscher Werke in Salzburg. in
einer anderswo nicht erreich-
ten Vollendung. Der Einzug
in das 1925 erbaute Festspiel-
haus brachte eine gewaltige
Erweiterung des Festspielap-
parates. Ein glanzvolles inter-
nationales Publikum nahm
stärkstes Interesse und ıit
ihm die gesamte Weltpresse.
Die Salzburger Vestspiele
bewiesen in diesem ‚Jahre
ihre internationale Anzie-
hungskraft stärker denn je.
Seither sind die Besucher-
ziffern mit der Zahl der Auf-
[ührungen, die im heurigen
Jahre allein gegen 70 be-
trugen, von Jahr zu Jahr ge-
wachsen. Die Rekordziffer
von zirka 70.000 Vestspiel-
besuchern des Vorjahres ist
heuer noch beträchtlich über-
schritten worden, Gegen S0%
der Besucher gehören dem
Auslande an, wobei Deutsch-
land an erster Stelle steht:
ihm folgen die Tschechoslovakei und Un-
garn, dann Amerika und England, Skandi-
navien usw. Die Zahl der Amerikaner und
£ngländer ist dank einer systematischen Pro-
paganda in starkem Anwachsen begriffen
und hat sich gleich der Besucherzahl der Un-
garn und Skandinavier gegenüber dem Vor-
jahre um 50 his100°% erhöht. Die Salzburger
Yestspiele sind aber auch zu einem hbe-
achtenswerten Faktor im österreichischen
Fremdenverkehr . geworden, da es auch
alljährlich ein zahlreiches internationales
Reisepublikum ins Inland führt, denn er-
fahrungsgemäß benützt fast jeder Fest-
spielbesucher den Aufenthalt in Salzburg,
um von hier aus das übrige Österreich zu
besuchen. Dieser Erfolg mag nicht zuletzt
auch den alljährlich erscheinenden Berichten
der Weltpresse über die Festspiele zuzu-
schreiben sein, die sich nicht nur mit der
Kunstkritik befassen, sondern auch der
österreichischen Landschaft und dem Volks-
cdharakter, dem gesamten Handel und Wan-
lel breitesten Raum geben. Beträgt doch zum Beispiel
lie Zahl der Abonnenten jener Zeitungen aus aller Welt,
lie im heurigen Jahre Berichterstatter zu den Salzburger
”estspielen entsendet haben, 28°5 Millionen. Gering ge-
"echnet, sind diese Berichte einer Leserzahl von 60 Milli-
men in die Hand gekommen.
Nach erst zehnjährigem Bestande können die Salzbur-
ser Festspiele auf diese eindrucksvollen Erfolge zurück-
ılicken. Die Erhaltung und Ausgestaltung der Festspiele
ıber ist gerade durch ihre innen- und außenstaatliche
jedeutung schon längst über den Rahmen Salzburgs
inausgewachsen und verdient es zweifellos; eine Ange-
agenheit aller Österreicher zu sein.
szenenbhild aus „Sammernachtstraum