beit‘“ auftritt, eine genügende Anzahl von Zitaten beibringen,
die unsere realistische Auslegung der Marxischen Theorie
rechtfertigten, — aber ebenso wären wohl auch unsere Oppo-
nenten in der Lage, aus dem IN. Bande des „Kapital“ eine
ausreichende Anzahl von Stellen zugunsten ihrer abstrakte-
ten Interpretation der Marxischen Theorie anzuführen. Wir
glauben allerdings, daß die Auffassung, die im I. Bande nie-
dergelegt ist, heute zwar veraltet ist, sich aber durch große
Prägnanz und Folgerichtigkeit auszeichnet und darum auf
die Entwicklung der Wissenschaft einen großen Einfluß aus-
geübt hat. Die im IM. Bande entwickelten ökonomischen
Ansichten sind hingegen weniger klar, sie sind verschwom-
men’und besitzen daher einen geringeren wissenschaftlichen
Wert. Sie sind der Ausdruck dessen, daß Marx in der letzten
Periode seines Lebens Zweifel an der Richtigkeit der realisti-
schen Auffassung des I. Bandes bekam und versuchte, diese
zu mildern, ohne jedoch imstande zu sein, seine Ansichten
von Grund aus umzuarbeiten, so daß die ganze Arbeit ver-
mutlich aus diesem Grunde unvollendet blieb. Übrigens bin
ich bereit, mich auf den Ständpunkt meiner Opponenten zu
stellen und anzunehmen, daß die abstrakte Werttheorie dem
Geiste des Marxismus besser entspreche. Allein dies kann
dennoch nicht unsere Schlußfolgerungen ins Wanken
bringen.
In zwei sozialistischen Republiken arbeiten die Werktäti-
gen gleich fleißig und geschickt; doch in der einen unter ge-
ringerer, in der anderen aber unter reicherer Befruchtung
durch das Kapital. Das Arbeitsresultat ist natürlich hier und
dort verschieden. Welchem Faktor ist nun dieser Unter-
schied zuzurechnen?
In zwei sozialistischen Republiken arbeiten die Werktäti-
gen gleich eifrig und geschickt sowie unter gleicher Zuhilfe-
nahme des Kapitals. Allein. die eine Republik verfügt ledig-
lich über Braunkohlenlager, Eisenerze mit geringem Metall-
zehalt, unfruchtbarem, sandigem Boden, während gute Natur-
häfen ihr gänzlich fehlen; die zweite Republik hingegen be-
sitzt ausgezeichneten Anthrazit, metallreiche Eisenerze,
[ruchtbaren, tonigen Boden und gute Naturhäfen. Es leuchtet
ein, daß das Arbeitsresultat in beiden Republiken ein ver-
schiedenes sein wird. Welchem Faktor muß dieser Unter-
schied in der volkswirtschaftlichen Produktivität zugerechnet
werden?
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