TRICKS WILDER ADRESSBUCH-UNTERNEHMER 721
102. TRICKS WILDER ADRESSBUCH-
UNTERNEHMER
Es gibt kaum ein zweites Gewerbe, das so von Anreißern und
Anzeigenwerbern für Verlagsunternehmungen aller Art heim-
gesucht wird, wie das Hotel- und Gastgewerbe. Deshalb ist es
nötig, auch in diesem Werk warnend zur Vorsicht gegenüber
derartigen Offerten zu mahnen. Noch wichtiger aber ist es, die
Tricks zu kennen, die jene Anreißer und Werber anwenden,
um ihre Opfer sicher zu machen und zu umgarnen. Wenn man
die beliebtesten Winkelzüge kennt, dann vermag man ihnen
auch am leichtesten zu entgehen.
Wilde Adreßbuch-Unternehmungen erscheinen ziemlich häu-
fig auf der Bildfläche. Um dann ebenso schnell wieder zu ver-
schwinden, sobald der Boden abgegrast ist und die Opfer
gerupft sind. Es ist klar, daß zum Beispiel ein Hoteladreßbuch
nur dann Wert hat und brauchbar ist, wenn alle Hotels lücken-
los darin vertreten sind. Hoteladreßbücher sind für den Reisen-
den natürlich so gut wie wertlos, wenn die Aufnahme in das
Adressenverzeichnis von der Bezahlung einer Gebühr oder von
der Bestellung eines Buches abhängig gemacht wird. Das Buch
ist in solchen Fällen auch für den Hotelbesitzer völlig wertlos.
Schreiber dieses hat im Laufe vieler Jahre sogenannte Hotel-
adreßbücher unter die Finger bekommen, die nichts anderes
waren als Anzeigenbegräbnisse. Begräbnisse deshalb genannt,
weil die Anzeige, oder die Hoteladresse, in jenen Büchern so
ungestört schlummern konnte, wie ein Toter in seinem Grabe.
Nun seien zwei Beispiele aus der Praxis solcher Adreßbuch-
verleger bekannt gegeben, damit der Hotelbesitzer und Gast-
wirt weiß, mit welchen Mitteln gearbeitet wird, um „Kunden
zu werben“. Mit anderen, treffenderen Worten gesagt, um Opfer
einzufangen. Im ersten Fall handelt es sich um einen im April
1926 in Berlin als G. m. b. H. eingetragenen „Ria-Verlag“. Als