Full text: John Pierpont Morgan, der Weltbankier

kauft hatte. Die Tatsache selbst wurde absichtlich 
bekanntgemacht. Und auch der Zweck der Trans- 
aktion wurde erreicht, denn die Versuche der un- 
angemessenen Besteuerung der New York Central 
hörten auf. Allerdings wurden Vanderbilts Beweg- 
gründe mißdeutet. Der allgemeine Eindruck war, 
Vanderbilt habe es vorgezogen, einen großen Teil 
seines Aktienbesitzes in Staatspapiere umzutauschen, 
da er kein Vertrauen mehr für die Zukunft der New 
York Central habe. Allerdings wurde auch von vielen 
als wahr angenommen, daß er das Aktienpaket ab- 
gestoßen habe, um den Vorwurf, der alleinige Besitzer 
zu sein, zu umgehen. 
Was Morgan betrifft, so war ihm eine Tat geglückt, 
die in der Geschichte des amerikanischen Finanz- 
wesens noch nie versucht worden war. England und 
der europäische Kontinent hatten zwar schon seit 
Jahren Kapital in amerikanischen Eisenbahnen in- 
vestiert, aber hauptsächlich in Anleihen oder auf dem 
Wege über den Aktienmarkt. Niemals waren ameri- 
kanische Eisenbahnaktien in größerem Maßstab un- 
mittelbar an englische Kapitalisten verkauft worden. 
Morgan erhielt dann das stellvertretende Stimmrecht 
für die Aktien, die sich im Besitz der englischen Geld- 
männer befanden. 
J. P. Morgan wurde jetzt allmählich bekannt, zwar 
nicht in der breiten Öffentlichkeit oder durch die Zei- 
tungen, wohl aber in verschiedenen Gruppen und 
Kreisen. Die Soldaten des stehenden Heeres wußten 
z. B. im allgemeinen herzlich wenig von den New 
Yorker Bankiers, und von Morgan ebensowenig, aber 
im Jahre 1877 erfuhren sie ganz plötzlich von seiner 
Existenz. Es gab damals eine Einrichtung, die das 
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