kauft hatte. Die Tatsache selbst wurde absichtlich
bekanntgemacht. Und auch der Zweck der Trans-
aktion wurde erreicht, denn die Versuche der un-
angemessenen Besteuerung der New York Central
hörten auf. Allerdings wurden Vanderbilts Beweg-
gründe mißdeutet. Der allgemeine Eindruck war,
Vanderbilt habe es vorgezogen, einen großen Teil
seines Aktienbesitzes in Staatspapiere umzutauschen,
da er kein Vertrauen mehr für die Zukunft der New
York Central habe. Allerdings wurde auch von vielen
als wahr angenommen, daß er das Aktienpaket ab-
gestoßen habe, um den Vorwurf, der alleinige Besitzer
zu sein, zu umgehen.
Was Morgan betrifft, so war ihm eine Tat geglückt,
die in der Geschichte des amerikanischen Finanz-
wesens noch nie versucht worden war. England und
der europäische Kontinent hatten zwar schon seit
Jahren Kapital in amerikanischen Eisenbahnen in-
vestiert, aber hauptsächlich in Anleihen oder auf dem
Wege über den Aktienmarkt. Niemals waren ameri-
kanische Eisenbahnaktien in größerem Maßstab un-
mittelbar an englische Kapitalisten verkauft worden.
Morgan erhielt dann das stellvertretende Stimmrecht
für die Aktien, die sich im Besitz der englischen Geld-
männer befanden.
J. P. Morgan wurde jetzt allmählich bekannt, zwar
nicht in der breiten Öffentlichkeit oder durch die Zei-
tungen, wohl aber in verschiedenen Gruppen und
Kreisen. Die Soldaten des stehenden Heeres wußten
z. B. im allgemeinen herzlich wenig von den New
Yorker Bankiers, und von Morgan ebensowenig, aber
im Jahre 1877 erfuhren sie ganz plötzlich von seiner
Existenz. Es gab damals eine Einrichtung, die das
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