gemäß, nach Maßgabe der menschlichen ratio, zu regeln
trachtet, braucht man die Kenntnisse von den volkswirtschaft—
lichen Zusammenhängen, in die man eingreift, und
von den neuen Zusammenhängen, die man schafft. Diese
Kenntnisse zu erforschen und zu ermitteln aber ist die Auf—
gabe jener Disziplin, die sich eben spezifisch volkswirt—
schaftliche Erscheinungen und Beziehungen zu erkennen und
zu erforschen zur Aufgabe setzt, ist Sache unserer Volkswirt—
schaftslehre oder Nationalökonomie.
Und zwar muß es sich für sie zunächst darum handeln,
in — wie schon aus dem eben Erwähnten hervorgeht — Zu—
sammenhängen zu sehen und in Zusammenhängen zu
denken. Was wir so dringend notwendig brauchen wie das tägliche
Brot, ist die Kenntnis der funktionellen Beziehungen
unseres Wirtschaftsorganismus und das Wissen um die Wir—
kungen, die Veränderungen einzelner Organe oder Teile
der Wirtschaft ihrer Natur nach im übrigen Wirtschaftskörper
hervorzurufen vermögen. Weder deskriptives Festhalten
noch soziologisches Ausdeuten der Wirtschaftstatsachen ist
also unser Ziel, oder hat das Ziel eigentlicher Wirtschafts⸗
—E
standekommens volkswirtschaftlicher Erscheinungen und
möglichst exakte Erforschung der physiologischen und funk—
tionellen Abhängigkeiten dieser Erscheinungen unter—
einander.
In diesen Fragen also die grundsätzlichen Gegebenheiten
und Möglichkeiten aufzuzeigen, halte ich für die gegebene
Aufgabe der modernen Wirtschaftstheorie. Auf sie
weist nicht nur die als Entwicklungsbedingung gekennzeichnete
Eigenart des geschilderten Untersuchungsobjektes hin, sondern
das tun auch — wie in Kürze angedeutet werden wird — die
übrigen Grundlagen der Entwicklung unserer Disziplin.
Nun ist die erwähnte Aufgabe — schlecht hin gesehen —
durchaus nicht neu. Aber — das erhöhte Bedürfnis nach
ihrer Lösung ist neu, und neu sind die Begleitumstände,
unter denen die Lösung gesucht werden muß.
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