Full text: Der deutsche Buchhandel

+4 N II. Die Zweige des deutschen Buchhandels. 
herabsetzungen werden. in populären Artikeln, z. B. Jugendschriften 
und Bilderbüchern, Umsätze von Tausenden von Exemplaren eines 
sinzelnen Artikels erzielt. 
Dem Bedarf der Warenhäuser an billigen Massenartikeln kommen 
Bücherfabriken entgegen, die sowohl Bücher wie Musikalien nur 
für Warenhäuser herstellen. 
Für erfahrene Sortimenter, die über Sachkenntnis, Redegewandt- 
heit und gutes Auftreten verfügen, bietet die Warenhausbuchhand- 
jung Möglichkeiten für gut bezahlte Stellungen in der Geschäfts- 
leitung und als Einkäufer. 
Das Barsortiment. 
Zunächst ist eine. Erklärung dieses seltsamen Namens erforder- 
lich, der für den Nichtbuchhändler unverständlich ist, im Buch- 
handel aber einen so guten Klang besitzt und ein so fester Begriff 
geworden ist, daß er sich kaum durch ein anderes Wort ersetzen läßt. 
Im Jahre 1852 eröffnete der Buchhändler Zander mit einem 
kleinen Lager gebundener Bücher in Leipzig ein Sortiment, dessen 
Bestände nicht an Private, sondern nur an. Buchhändler gegen bar 
geliefert werden sollten, so daß der Name seine volle Berechtigung 
hatte. Friedrich Volckmar übernahm dieses „Barsortiment‘“ im 
Jahre 1861 von Zander und gliederte es in wesentlich vergrößertem 
Umfange seinem Kommissionsgeschäft an. Die später gegründeten 
Geschäfte gleicher Art von L. Staackmann und K. F. Koehler be- 
hielten die Bezeichnung bei, die inzwischen Kurswert erlangt hatte. 
Der eigentliche Barverkehr hat aber im Laufe der Zeit mehr und 
mehr einem kurzfristigen Rechnungsverkehr weichen müssen, so daß 
die Bezeichnung „Bar sortiment‘“ heute nicht mehr zutrifft; der 
Name jedoch ist geblieben. Die beiden Betriebe L. Staackmann und 
K, F. Koehler wurden später mit dem Volckmarschen Barsortiment 
vereinigt, und alle drei werden nunmehr unter der Firma Koehler & 
Volckmar A.-G. & Co. in Leipzig mit ihrer Stuttgarter Filiale Koch, 
Neff & Oetinger, G.m. b. H. & Co., als einziges Bücher-Barsortiment 
und Mittelpunkt des buchhändlerischen Zwischenhandels in gemein- 
samer Regie weitergeführt. 
Welchen Umfang dieser Riesenbetrieb hat, in dem etwa 200 Ange- 
stellte beschäftigt sind, ist schon aus dem jährlich neuerscheinenden 
Lagerkatalog ersichtlich, der die stattliche Anzahl von etwa 100000 
Bücher- und Musikalien-Titeln aufführt. Alle diese Einzelartikel sind 
in 5—500 Exemplaren auf Lager und können am Eingangstage der 
Bestellungen geliefert werden, selbstverständlich nur an den rabatt- 
berechtigten Buchhändler, nicht an Private. 
Das Barsortiment unterhält mit fast allen über Leipzig ver- 
kehrenden Sortimenterfirmen des Deutschen Reiches ständigen Rech-
	        
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