Full text: Die deutsche Kaliindustrie

die Entwicklung unseres Absatzes durch die Kriegsereignisse verhindert, 
und in Australien wird die Propaganda für Kali durch die deutschfeind- 
liche Einstellung der Bevölkerung außerordentlich erschwert. 
Gemeinsame Maßnahmen und Propaganda- 
tätigkeit. 
Die ersten Auswirkungen des deutsch-französischen Abkommens 
haben ihren Niederschlag gefunden in der Erwählung verschiedener ge- 
meinschaftlicher . Gesellschaften im gemeinsamen Auslandsgebiete. 
Gegenwärtig bestehen derartige Verkaufsgesellschaften für Holland, 
Belgien, Schweiz, Italien, Spanien, England und in Holland für die Ver- 
einigten Staaten von N ordamerika; wegen Polen und der Teschecho- 
slowakei schweben Verhandlungen. Von der Entwicklung des Absatzes 
und der Gestaltung unserer Beziehungen zu der Societ& wird es ab- 
hängen, für welche sonstigen Länder in Europa und im Überseegebiet 
weitere gemeinsame Verkaufsstellen sich als zweckmäßig erweisen 
werden. Die in genannten Ländern bestehenden Gesellschaften besorgen 
die gemeinsame Belieferung des Kalimarktes, und gleichzeitig schaffen 
sie die Möglichkeit, mit Hilfe einer systematisch betriebenen Propaganda 
dem Absatz neue Gebiete zu erschließen. Durch diese Verkaufgvereini- 
zungen ist eine Vereinheitlichung zustandegekommen, die zweifellos im 
Interesse der deutschen und französischen Erzeuger liegt, denn sie ver- 
billigt nicht nur die bisherige Propaganda- und Verkaufstätigkeit, son- 
dern schafft auch die Möglichkeit einer viel intensiveren Erfassung aller 
Absatzgebiete, als das bisher der Fall war. Diese Büros sorgen propa- 
zandistisch und kaufmännisch für die innigste Fühlungnahme mit den 
Abnehmern dieser Länder, also hauptsächlich mit dem Handel und der 
Landwirtschaft. 
Wie die gemeinsame Verkaufs- und Propagandatätigkeit den Absatz 
auf dem Weltmarkte beeinflussen wird, ist in diesem Zeitpunkte, in 
dem die neuen Organisationen, deren Schaffung mit mancherlei Schwie- 
rigkeiten verbunden war, kaum erst fertig geworden sind, noch nicht 
zu übersehen. Ebensowenig ist es möglich, schon heute auch nur ein 
einigermaßen abschließendes Bild über die Preisgestaltung und die 
Kosten der Auslandswerbung zu geben. Ganz abgesehen davon, daß 
eine Erörterung über diese Organisationen in Hinsicht auf den auch 
gegen unsere Vertragsfreunde schwebenden Prozeß der amerikanischen 
Behörden uns in unerwünschte Schwierigkeiten bringen würde, ist vor 
allem zu beachten, daß unserm jungen Vertragsverhältnis auch noch 
die Erfahrungen fehlen. 
In dem großen Gebiete der Vereinigten Staaten kommt vorläufig 
nur ein Teil der östlichen Hälfte und ein ganz schmaler Streifen an der 
pazifischen Küste für den Kaliverbrauch in Betracht. Die extensiv 
bewirtschafteten, teilweise gebirgigen oder wüstenartigen Gebiete der 
westlichen Binnenstaaten, die, nach Quadratmeilen bemessen, den größe- 
ren Teil der Vereinigen Staaten ausmachen, verbrauchen weniger als 
ein Zwanzigstel des in den Vereinigten Staaten verkauften Kalis, und 
eine intensive Propaganda für Mehrverbrauch in diesen Gebieten wäre 
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