legung erreicht sind, wieder verlustig geht. Daher halte ich es praktisch
für zweckmäßiger, daß man zunächst die vorhandenen Schächte und
Anlagen noch weiter ausbaut und modernisiert und eich auf diese Weise
für den Konkurrenzkampf auf dem Weltmarkt rüstet.
Vorsitzender: Welche Gründe würden beim heutigen Stande
der Rationalisierung überwiegend für oder gegen die Beseitigung der
Neueinschätzung im Jahre 1934 sprechen?
Sachverständiger Korte: Dagegen spricht vor allen Dingen die
Kapitalverschwendung. Denn durch Neubauten würde unser Kapital,
das ohnehin schon ungenügend ist, stark in Anspruch genommen und
dadurch schließlich die ganze Grundlage der Kaliindustrie gefährdet
werden. Daher iet, glaube ich, die ganze Industrie der Meinung, daß
es das beste wäre, wenn der Termin der Einschätzung vielleicht auf
1940 hinausgeschoben würde. Wir haben uns im Kreise der Konzerne
unterhalten, daß wir in der nächsten Zeit eine Eingabe machen und
bitten wollen, von der. Neueinschätzung abzusehen, weil sich die Ver-
hältniese durch die Rationalisierung. doch vellkommen verändert haben.
Im übrigen sind ja die Quoten für 20 Jahre für die Auslandsanleihe ver-
pfändet worden. In welche Lage würden wir den englischen und an-
deren Geldgebern gegenüber kommen, wenn heute das mindeste an den
Quoten geändert wird.
Sachverständiger Albrecht: Wenn man vom Gesamtinteresse
der Wirtschaft ausgeht, ist die Neueinschätzung ein völliger Unsinn.
Aber ich kann mir denken, daß sehr gute Qualitätswerke dadurch unter
Umständen kolossal begünstigt werden können. Ich glaube aber, daß
sich heute die Unterschiede in den Konzernen so ausgeglichen haben,
daß alle dafür sind, es nicht zu machen. Selbst die kleineren Konzerne
haben eicher auch kein Interesse daran. daß eine Neueinschätzung
erfolgt.
Sachverständiger Beil: Die Erörterungen, die über die eventuelle
Neueinschätzung gepflogen worden sind, haben die technische Lage der
Industrie und den Entwicklungsgedanken berücksichtigt. Die wesent-
liche Bestimmung über das Einschätzungsverfahren ist unter ganz an-
deren Betriebsverhältniesen der Kaliindustrie festgelegt worden, als sie
heute vorliegen. Infolgedessen ist der Gedanke aufgetaucht, daß wenn
überhaupt eine Neueinschätzung erfolgen soll, und das wird in gewissen
Zeitabständen sein müssen, diese Einschätzungsgrundsätze entsprechend
den veränderten Zeitverhältniesen modifiziert und der gegenwärtigen
Lage angepaßt werden müssen. Die Einschätzung würde eventuell erst
im Jahre 1934 vor sich gehen. Deshalb hat man diese Frage noch
nicht eingehend erörtert. Die Konzerne haben zunächst mit sich selbst
soviel zu tun, um eich im Innern zu ordnen und technisch auszugestalten.
Wenn man innerhalb meiner Verwaltung auf die Frage zu sprechen
gekommen ist, habe ich persönlich gesagt: Es hat noch drei bis vier
Jahre Zeit, daran zu denken. Besondere Maßnahmen, besondere Neu-
aufwendungen sind bisher nicht gemacht worden. Aber immerhin ist
der Betrieb doch so geführt worden, daß der eventuell eintretenden
Neneinschätzung in den Betriebswerken Rechnung getragen werden kann.
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