ist an ein Abebben der Krise nicht zu denken. Durch die
schlechte Weltlage der Zuckerindustrie ist naturgemäß
auch dieser in der Tschechoslowakei besonders vertretene
Zweig stark betroffen. Der Tiefpunkt scheint aber, wenn man
die Ergebnisse der Kampagne 1928/29 bilanzmäßig : erfaßt,
schon überschritten zu sein; der Rückgang in den Dividenden
hat aufgehört. Durch die wungeregelten handels-
politischen Verhältnisse zwischen Deutschland und. der
Tschechoslowakei — es wird das vierte Jahr verhandelt —
besonders berührt ist die Malzindustrıe, die von der
Ausfuhr nach Deutschland früher einmal sehr gut leben
konnte.
Die Handelsbilanz stand im Zeichen eines starken
Rückgangs ihrer Aktivität, Vor allem die ersten Monate
waren besonders passiv, so daß bereits eine gewisse Be-
unruhigung bemerkbar wurde. Im Oktober trat dann eine
Besserung ein, die die allgemeine pessimistische Auffassung
über die Wirtschaftslage durchbrach. Im November verbesserte
sich die Lage noch weiter, so daß
die Gesamtbilanz des Jahres 1929 für die Zeit Januar-
November mit 187,5 (i. V. 1783,5) tsch. Kronen aktiv war.
Der Gesamtumsatz in dieser Zeit blieb für die beiden Jahre
ungefähr auf gleicher Höhe: 36,3417 gegen 36,3275 Mill. tsch.
Kronen, wobei jedoch die Gesamteinfuhr 1929 um 805
Mill. tsch. Kronen stieg, während die Gesamtausfuhr eine
Abnahme um 790,9 Mill. tsch: Kronen aufweist. Der Groß-
handelsindex fiel von 953 im Januar auf 888 im November,
der Kleinhandelsindex der Lebensmittel von 900 auf 879. "In
einigen Welthandelsartikeln trat eın scharfer Abbau. der Preise
ein: böhmischer Hopfen fiel von 1785 Kr. zu Jahres-
beginn auf 688 Kr. bei Jahresschluß, böhmischer Weizen von
185 auf 170, Gerste von 173 auf 145. inländisches Rundholz von
233 auf 190,
Schon in den ersten Monaten machten sich Anzeichen
geltend, die auf eine stärkere Versteifung des Geldmarkts
schließen ließen. Die Lage wurde auch durch die Passivität der
Außenhandelsbilanz verschlechtert und dazu trat die fast gänz-
liche Freigabe des Devisenverkehrs zu Jahresbexinn. Der
offizielle Banksatz blieb das ganze Jahr hindurch 5%, aber dıe
Anspannung kam darin zum Ausdruck, daß inmı Oktober der
Frivatdiskontsatz den offiziellen Satz überschritt und
sich auf 5%% erhöhte. ‚Erst ab Mitte November trat eine Ent-
spannung ein, die sich ins neue Jahr hinüber fortsetzte. . Die
Nöätrsae cab. ein getreues Bild dieser Lage: zu Jahresbeginn
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