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Einleitung.
Wohl machen alle Erwerbstätigen die hohen Steuern
für die unzureichende Kapitalbildung verantwortlich,
aber an einen energischen Abbau der Steuern und über-
haupt der Ausgaben der öffentlichen Körperschaften
denkt man unter den Politikern kaum. Immer mehr
Leute wollen vom Staate leben, und jeder glaubt, daß
die öffentlichen Körperschaften gerade für seine Der-
son Geld haben und ausgeben müßten.
Viele sind der Ansicht, daß die hohen Löhne vor
allem die unzulängliche Kapitalbildung verursachten;
andere meinen demgegenüber, daß, wenn die Löhne
höher wären, der stärkere Konsum zu einer besseren
Beschäftigung der Unternehmungen und zu höheren Er-
trägen führen ‚werde, die dann zur Kapitalbildung
benutzt werden könnten.
Manche politischen Gruppen sehen in der Börse und
dem Geld- und Bankkapital die Wurzel alles Übels
und den Hauptgrund des hohen Zinses, während diese
Kreise‘ wiederum, ebenso übertrieben, behaupten, daß
die Börse überhaupt kein Kapital in Anspruch nehme,
vielmehr die Börsenspekulation das Kapital für die In-
dustrie verbilligef
Besonders über die Nutzen und Gefahren der Kapi-
talbeschaffung aus dem Auslande sind sehr verschie-
dene Anschauungen verbreitet, und sehr große Schichten
der Bevölkerung empfehlen das bequeme Rezept, das
mangelnde Inlandskapital einfach aus dem Auslande
heranzuziehen, und glauben damit die deutsche Wirf-
schaft fördern zu können. Die Frage der Verschuldung
an das Ausland führt dann zu den hinter allen deut-
schen Wirtschaftsproblemen stehenden Reparations-
fragen, bezüglich derer sich weite Kreise, insbesondere
der Politiker, der Beamten und Arbeiter, kurz der Fest-
besoldeten, noch einem merkwürdigen Optimismus, viele
auch einer völligen Gleichgültiskeit hingeben.
Neuerdings wird nun mehr auf die Gefahren der
Auslandskredite hingewiesen und statt dessen die Be-