Das Wollen.
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änderungsreihe, in welcher die eigene Seele schließlich die gegenwärtige
Lust verlieren und Unlust gewinnen würde. Das „Wider-Wollen“ gibt
das Gegenstück zum „Wollen“ ab. Allerdings findet sich nicht etwa
ein Seelenaugenblick, dem Lust zugehört und der Gedanke an eine zu-
künftig wirkliche Veränderungsreihe, welche durch eigenes Tun her-
beigeführt werden wird und in welcher die eigene Seele die gegen-
wärtige Lust verlieren und Unlust gewinnen wird, kein solcher Seelen-
augenblick, der nicht ein Wollen wäre, in welchem eine an sich mit
Unlustgewinn verbunden gedachte Veränderung als Mittel zu einer
mit Lustgewinn verbunden gedachten Veränderung gedacht wird. Aber
das „Wider-Wollen“ bildet insoferne ein Gegenstück zum Wollen, als
jedem Seelenaugenblicke „Wider-Wollen“ eine Lust zugehört und der
Gedanke, daß eine in Beziehung zu eigenem Tun mögliche Veränderungs-
reihe, in welcher die eigene Seele schließlich die gegenwärtige Lust ver-
lieren und Unlust gewinnen würde, sich nicht ergeben wird.
Betrachten wir nun die Seelenaugenblicke „Wünschen“, „Be-
gehren“, „emotional günstig Erwarten“, „Wollen“, „Fürchten“, „Be-
sorgen“, „emotional ungünstig Erwarten“ und „Wider-Wollen“, so finden
wir, daß sie alle solche Seelenaugenblicke darstellen, denen eine be-
sondere zuständliche Bestimmtheit — Unlust oder Lust — und der
Gedanke an gleichzeitig auftretenden Verlust jener zuständlichen Be-
stimmtheit und Gewinn entgegengesetzter zuständlicher Bestimmtheit zu-
gehört. Diesen Gegensatz zwischen einer gegenwärtigen zuständ-
lichen Bestimmtheit und einer als mit dem Verluste jener gegenwärtigen
zuständlichen Bestimmtheit gleichzeitig auftretend gedachten ent-
gegengesetzten eigenen zuständlichen Bestimmtheit nennen wir den
„emotionalen Gegensatz“, und jeden Seelenaugenblick, dem ein
„emotionaler Gegensatz“ zugehört, einen „em otionalen Seelen-
augenblick“. Jene Seelenaugenblicke, denen ein Gegensatz zwischen
gegenwärtiger Unlust und gedachter entgegengesetzter Lust zugehört,
nennen wir „emotional günstige Seelenaugenblicke“, hin-
gegen jene Seelenaugenblicke, welchen ein Gegensatz zwischen gegen-
wärtiger Lust und gedachter entgegengesetzter Unlust zugehört, nennen
wir „emotional ungünstige Seelenaugenblicke“. Jede zu-
ständliche Bestimmtheit in einem emotionalen Seelenaugenblicke nennen
wir eine „emotionale zuständliche Bestimmtheit“, die also
entweder eine „emotionale Unlust“ oder eine „emotionale
Lust“ ist, jeden Gedanken in einem emotionalen Seelenaugenblicke
nennen wir einen „emotionalen Gedanken“, der also entweder
ein „emotional günstiger Gedanke“ oder ein „emotional
ungünstiger Gedanke“ ist. Das Wort „emotionaler Gedanke“
ist aber lediglich ein Beziehungswort, welches besagt, daß ein
Gedanke an Gewinn eigener zuständlicher Bestimmtheit sich zusammen