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Philosophie, Kunst usw.: die Wissenschaft. Aber die Vernunft er-
kennt auch keine weltliche „Autorität“ außer sich an: Aristoteles
fällt. Man hat mit Recht den Anbruch der neuen Zeit an das Wort
des Campanellla angeknüpft: „Alles, was Aristoteles sagt, ist
falsch.“
Und verweltlicht wird der Zweck des Wissens. Dieser war in
aller frommen Zeit kein anderer gewesen als der: Gott zu dienen,
Gottes Größe und Güte in der Ordnung der Dinge zu erkennen.
Nun wollte man erkennen um irdischer Werte willen. Diese Werte
sind zweifacher Art: theoretische und praktische. Das theoretische
Interesse des Wissenschaftlers begründet seine Freude an der Wirk-
lichkeit, an der bunten Mannigfaltigkeit der Welt als solcher. Es
führt zu dem Wissen, das Scheler Bildungswissen genannt hat, und
das gewiß einen wesentlichen Bestandteil der modernen Wissenschaft
ausmacht. Daneben aber — manche sagen übertreibend: ausschließ-
lich — ist diese unzweifelhaft entwickelt worden aus einem prak-
tischen Interesse, aus dem Wunsche heraus, zu herrschen, wie
Nietzsche es ausdrückt: aus dem Willen zur Macht, den er auch
und gerade in der Wissenschaft lebendig sieht, weshalb er (zeit-
weilig!) dieser seine leidenschaftliche Liebe zugewandt hat, Das
Wissen soll dazu dienen, Herrschaft auszuüben: sei es über die Natur,
sei es über die Handlungen der Menschen, über die Gesellschaft.
Dieses Wissen, das einem praktischen Ziele zugewandt ist, können wir
mit Scheler das Arbeits- oder Leistungswissen nennen.
Kennzeichnend für diese neue szientifische Geisteshaltung ist die
Auffassung der beiden ersten, neuzeitlichen „Philosophen“ Bacon
und Descartes. Der pragmatistische Zug tritt besonders deutlich
bei dem nüchternen Bacon hervor, der „die Weisheit der Griechen‘
„eine Professorenweisheit“ nennt und ihr zum Vorwurf macht,
daß aus ihr „aus einem Zeitraum von so vielen Jahren kaum
ein Versuch beigebracht werden (könne), der sich auf die Erleichte-
rung und Verbesserung des Zustandes der Menschen bezieht‘“1. Aber
auch der weniger banausische Descartes verachtet doch wie Bacon
die alte „spekulative Philosophie‘, auch er will doch mit seiner
1 Fr. Bacon, Neues Organon. Buch I. Art. 7ıf£1.