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grund gestellt...“ Durch Boltzmann und Planck* ist dann der
etwas mißverständliche Ausdruck der „statistischen Gesetzmäßigkeit“
dufgekommen, neben der Planck merkwürdigerweise aber noch eine
„echte“ Gesetzmäßigkeit, also doch wohl eine mit dem Anspruch
auf Notwendigkeit ausgestattete Gesetzmäßigkeit in den sogenannten
„dynamischen“ Gesetzen gelten lassen will, offenbar ein rudimentäres
Glied aus einer metaphysischen Vergangenheit.
Der richtige Gegensatz ist nicht: statistische und dynamische
Gesetzmäßigkeit (da die sogenannte statistische Gesetzmäßigkeit gar
keine Gesetzmäßigkeit im eigentlichen Sinne ist [siehe das ı5. Ka-
pitel]), übrigens auch nicht kausales und statistisches Weltbild (da
das Problem der Kausalität bei den hier erörterten Fragen gar nicht
berührt wird), sondern: Gesetzmäßigkeit = Notwendigkeit und Wahr-
scheinlichkeit (für deren Grad man einen statistischen Ausdruck
findet).
Es bleibt also dabei: das Wesen der Natur ist für die Wissen-
schaft unerkennbar. Fast kindlich mutet der Glaube an, daß wir
durch die unerhörten Entdeckungen der letzten Jahrzehnte diesem
Wesen auch nur einen Schritt nähergekommen seien. Man weiß jetzt
‘bis auf weiteres), daß in einem‘ Atom negativ geladene Elek-
tronen kreisen, daß das Licht elektrische Wellen sind, daß die
Aussendung von Strahlen diskontinuierlich und nicht kontinuierlich
erfolgt. Aber jede neue Entdeckung bedeutet doch die Erschließung
neuer Wunder: hinter dem sichtbaren Spektrum fand man die Ultra-
strahlen, dahinter die Röntgenstrahlen, dahinter die y-Strahlen. Und
was „weiß“ man von ihnen? Daß jede Art um einige „Oktaven‘‘
höher liegt, das heißt rascher schwingt als die vorhergehende. Das
heißt: man weiß gar nichts mehr, aber man kann einen immer grö-
ßeren Teil der Natur berechnen. Auflösung der Natur in Zahlen:
das ist der „Sinn‘“ der modernen Naturwissenschaft. Und nur auf
Grund einer pythagoreischen Metaphysik könnte man zu der An-
nahme kommen, daß man damit den „Sinn“ der Welt erschlossen
habe. Einstweilen „mißt‘“ man im Unendlich-Kleinen wie im Unend-
lich-Großen. Man mißt.den Umfang der Himmelskörper, man mißt
ihre Schwere, man mißt ihr Alter, man mißt ihre Strahlungen, man
34 M. Planck, Dynamische und statistische Gesetzmäßigkeit. 1014.