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nomene der menschlichen Wirtschaft sich aus diesen ihren Elementen
aufbauen.‘ 6
Man dachte also just. wie die „exakten“ Naturforscher: Weg vom
Molekel, vom chemischen „Element“ zum Atom und Elektron! Solche
„elementaren‘‘ Tatsachen hat man nun auf verschiedenen Wegen zu
finden geglaubt, und je nach den Wegen, die sie ging, unterscheidet
sich die Gruppe. der „Subjektivisten‘“ von der der „ÖObjektivisten“‘,
Die „Subjektivisten‘“ haben sich im wesentlichen die Lehren
der Assoziationspsychologie zunutze gemacht. Für sie hat Mill die
Begründung ihres Standpunktes gegeben. Er nennt selbst die Natio-
nalökonomie „a moral and psychological science‘‘ #1 und meint damit,
daß sie auf den „allgemeinen“ Gesetzen des menschlichen Seelen-
lebens aufgebaut werden müsse. Ich habe diese Gedankengänge bereits
dargelegt. (siehe Seite ı10ff.) und komme in anderem Zusammen-
hange noch einmal darauf zurück, Ebenso lehrte, wie wir ebenfalls
schon feststellen konnten, Wundt, der als den „letzten Grund“ für
die Geltung aller sozialen „Gesetze‘“ bezeichnet „die so oft übersehene
Tatsache, daß alle diese fundamentalen Wirtschaftsgesetze in den all-
gemeingültigen, psychischen Eigenschaften der menschlichen Natur
ihre Quelle haben, was eben darin zum Ausdruck kommt, daß sie
lediglich Anwendung allgemeinster psychologischer Prinzi-
pien sind.‘ 6
Auf was diese Elementarpsychologen und die ihnen (meist unbe-
wußt) folgenden Nationalökonomen stießen, wenn sie in der mensch-
lichen Seele nach „einfachen Tatsachen‘ Umschau hielten, waren
„Empfindungen‘‘, „Triebe“ verschiedener Art. Am frühesten (und
am dauerhaftesten) hat der „Eigennutz‘‘, in seiner ökonomischen Aus-
prägung des „Strebens nach Reichtum“ (desire of wealth) die Rolle
der „einfachen Tatsache‘ gespielt. Für die sogenannte klassische
Nationalökonomie hat dann auch der von Malthus entdeckte „Fort-
pflanzungswille“‘ eine nicht unerhebliche Bedeutung gewonnen, Eigen-
nutz und Fortpflanzungswille sind lange Zeit hindurch die beiden
Grundkräfte, die gegeneinander wirken und — die Wirksamkeit
60 C. Menger, Untersuchungen usW. S. 182.
61 J. St. Mill, Unsettled questions of Political Economy. pag. 133.
6 W, Wundt, Logik IMI3, 656 u. 5.