Full text: Die drei Nationalökonomien

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Zu diesen Fiktionsgesetzen zählen einige der wichtigsten Wirt- 
schaftsgesetze. So alle klassischen Preisgesetze: das Gesetz von An- 
gebot und Nachfrage, das Produktionskostengesetz. Sie besagen nichts 
anderes als dieses: Wenn nur ökonomische Beweggründe obwalten, 
wenn Käufer und Verkäufer. wissen, wo der günstigste Markt ist, 
wenn Waren und Kapitalien sich völlig frei bewegen können, so 
werden die Preise bei steigendem Angebot sinken usw. und um die 
Produktionskosten pendeln. Es ist möglich, daß nicht ein einziger 
Preis in Wirklichkeit sich diesem Schema gemäß bildet. Echte Fik- 
tionsgesetze sind ebenfalls die aus diesen Preisgesetzen abgeleiteten 
„Gesetze‘, wie das „Law of Indifference‘, das Jevons!?® oder das 
„Law of Substitution‘, das Marshallıse aufgestellt hat. Ein echtes 
Fiktionsgesetz ist das Greshamsche Gesetz. 
Endlich gehören — um die beliebig zu verlängernde Reihe der Bei- 
spiele abzuschließen — zu den Fiktionsgesetzen alle aus dem Grenz- 
nutzenprinzip abgeleiteten Gesetze, also etwa das „Gesetz vom Grenz- 
nutzenniveau‘“: daß in jeder Wirtschaft an einem bestimmten Punkte 
(einer bestimmten Menge) der Erwerb der Güter einer bestimmten 
Kategorie aufhört und der einer anderen anhebt, oder: daß die Grenz- 
punkte des Gütererwerbs eines Individuums voneinander abhängen usw. 
Es gibt ja einen ganzen Haufen solcherart gebildeter Gesetze. An 
diesen Grenznutzengesetzen tritt nun der Bedeutungswandel, den das 
Wort Gesetz erlebt hat, tritt seine verschiedene Verwendung im Be- 
reiche der ordnenden und der verstehenden Nationalökonomie beson- 
ders deutlich zutage. Die Begründer der Grenznutzenlehre, und man 
kann sagen: so gut wie alle ihre Anhänger haben in den von ihnen 
aufgestellten Gesetzen ganz massive Naturgesetze erblickt, Gesetze, die 
sie, wie wir das oben festgestellt haben, aus elementaren Grundtat- 
sachen des Seelenlebens — „Empfindungen“ — empirisch glaubten 
abgeleitet zu haben. Sie haben auch nicht daran gezweifelt, daß 
ihre ‚Gesetze‘ Aussagen über die Gestaltung der Wirklichkeit ent- 
hielten. Die wirtschaftliche Welt erschien ihnen als ein Durchein- 
129 Jevons, Theory of Economics, 211 und öfters. 
130 Marshall. Principles of Economics. Book VI. Ch. I. 2. ed. pag. 554 
I. A
	        
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