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das Nachlassen außereuropäischer, zurückzuführen ist. Aber an-
dererseits ist der Kontrast zwischen den in der Mehrzahl überaus
erheblichen Minderungen des englischen Prozentanteils an der Ein-
fuhrziffer überseeischer Länder und dem überwiegend erheblichen
Steigen des englischen Einfuhranteils in Europa doch groß genug,
um die Annahme zu rechtfertigen, daß die Absatzlage in Europa
von der Enteuropäisierungstendenz der überseeischen Industriever-
sorgung nicht oder zumindest nicht in gleicher Weise ergriffen wor-
den ist. Die Entwicklung der Fabrikatexportziffern der Vereinigten
Staaten, die wir an anderer Stelle gegeben haben, deuten auf das
gleiche Resultat, indem sie eine Senkung des Anteils dieser Ausfuhr
nach europäischen Gebieten zugunsten anderer Gebiete, mit Aus-
nahme Kanadas, zeigten. Unzweifelhaft bleibt also der europäische
Markt eine starke Grundlage der europäischen Industrie. Um so
mehr muß diese bedacht bleiben, bei allem Interesse für technischen
Fortschritt, die im differenzierten Bedarf dieses Erdteils bestehende
Eigenart nicht zu zerstören, — was bei einer Amerikanisierung der
Industrie, die ohne Amerikanisierung des Bedarfs undenkbar ist,
leicht geschehen könnte. Denn (damit würde dann freilich den
Amerikanern als den ersten auf dem Felde der Standardisierung
und Typisierung das Eindringen in Europa erleichtert werden, wäh-
rend die Vernachlässigung der hochwertigen, noch relativ stark auf
Handarbeit, individuellem Können, besonderen Dessins, künstle-
rischer Ausstattung und angewandter Wissenschaftlichkeit beruhen-
den Erzeugungen den europäischen Ländern gerade denjenigen Er-
folg nehmen würde, der ihnen heute noch die überseeischen Märkte
öffnet und sie ihnen auch bei wachsender Selbstversorgung der über-
seeischen Länder am ehesten zu erhalten vermag.
Aussichten