D8 Umstellung der europäischen Industrie?
begrenzen, am stärksten sein. Auf anderen Märkten der Welt fühlt
die europäische Großindustrie wohl die heftige Konkurrenz nach
dem Krieg entstandener oder gekräftigter Stapelerzeugungen an-
derer Weltgebiete, aber von einer Verdrängung und einer bloßen
Isolierung auf hochwertige Waren kann nach unseren Ergebnissen
keine Rede sein. Wohl aber läßt sich etwas anderes behaupten:
daß nämlich überall da, wo die europäische Exportindustrie diesen
Verdrängungsprozeß in seinen Anfängen verspürt, sie schon zu
einer Zeit, in welcher sie noch auf den früheren Gebieten Erfolge
hat, aber immerhin unter dem wachsenden Druck ihrer ungünstigen
Wettbewerbsverhältnisse leidet, darauf bedacht sein soll, rechtzeitig
die Erweiterung anderer Erzeugungen und den Übergang zu ver-
feinerten Produktionen zu suchen. Nicht die Konkurrenz in den
Stapelindustrien mit den neuen Industriemächten sollte das Augen-
merk der europäischen, insbesondere auch der deutschen Groß-
industrie absorbieren, sondern der weit hoffnungsvollere Gedanke
einer Sicherung der Konkurrenz auf Gebieten, die noch für längere
Zeit spezifische Anforderungen an die europäische Produktionsweise
stellen. werden, Auch aus diesem Gesichtspunkte heraus wäre eine
Forzierte Umstellung der europäischen Industrie auf amerikanische
Technik und Methode verhängnisvoll. Sie würde die europäische In-
dustrie auf einem Gebiet zu stärken suchen, auf welchem ihre Ab-
satzchancen geringer werden müssen und sie gleichzeitig durch die
Mechanisierung und Schablonisierung der Erzeugung auf den Ge-
bieten schwächen, denen auch über See noch die europäische Zu-
kunit gehört,
Außerordentlich interessant ist, was Mr. E. T. Pickard, der Vor-
stand der Textilabteilung des U. S. Department of Commerce über
„Die Stellung der Baumwollwaren im Export der Vereinigten Staa-
ten“ im Manchester Guardian Commercial vom 20. August 1925,
S. 185 ausgeführt hat. Er schreibt u. a.: „Die Fähigkeit der Ver-
einigten Staaten, Waren für fremde Märkte zu erzeugen, liegt in
denjenigen Typen, die in Massen zu möglichst geringen Arbeits-
kosten erzeugt werden können. Kein Zweifel, daß für diese Waren
ein sehr beträchtlicher Markt verbleiben wird. ... Wir können wohl
auch Stoffe herstellen, die unserer Standarderzeugung nicht ent-
sprechen, aber nur zu Kosten, welche den Wettbewerb mit Ländern,