Überangebot an Frachtraum
zeichnend sind in dieser Beziehung auch die Ziffern der Abwrackung,
die im Jahre 1925 zum ersten Male in Lloyds Register veröffent-
licht wurden.) Sie betrugen: im Durchschnitt der Jahre 1908—13
171000, dagegen im Jahre 1924 nicht weniger als fast 1175000 Ton-
nen. Im Januar 1925 schrieb der Economist 55):
„Mit einer jährlichen Erzeugungsfähigkeit von etwa 3 Millionen
Tonnen haben sich die britischen Schiffswerften zu einer theore-
tischen Produktionsmöglichkeit entwickelt, die weit über den
augenblicklichen Bedarf der Weltnachfrage hinausgeht, selbst
wenn von anderen Ländern kein einziges Schiff gebaut werden
würde. . ,.“
Bildet also das „Element“ überseeische Frachten heute in dem
Aufbau der Erzeugungskosten weltwirtschaftlich erzeugter und ge-
handelter Güter heute eine Ausnahme, indem von einer nennens-
werten Verteuerung gegenüber dem Frieden nicht gesprochen wer-
den kann, so ist auf der anderen Seite dieser Ausnahmefaktor nicht
in der Lage, die allgemeine Preisstellung dieser Güter im Sinne
einer Behebung der Weltwirtschaftskrisis irgendwie maßgeblich zu
beeinflussen. Man kann höchstens sagen, daß die Erhöhung der
Weltmarktpreise, wie wir sie nunmehr ihren Hauptursachen nach
kennen gelernt haben, und der damit verbundene Druck auf das
Welthandelsvolumen noch stärker sein würde, wenn die Gestaltung
des Frachtenmarktes eine andere wäre,
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4. DIE ZERRÜTTUNG DER VALUTEN
Wir haben bisher die Hauptumstände erörtert, die lediglich als
Gefolgschaft der Desorganisation der internationalen Wirtschaft
das Welthandelsvolumen verringern müssen. Die allgemeinen Zer-
störungsfaktoren ües Krieges, die unbehobenen politischen und
sozialen Unruhen, das Vorhandensein einer potentiellen Überstei«
gerung der industriellen Produktion der Welt, das damit zusammen-
hängende Mißverhältnis zwischen Bedarf und Angebot und seine
notwendigen Folgen für den Weltarbeitsmarkt, die Erhöhung der
Erzeugungskosten auf Grund gestiegener Nahrungsmittel- und Roh-
54) Vgl. Economist vom 18. Juli. S. 96.
55) Vgl. Levy, Englische Arbeiterfrage a. a. 0. S. 91.