10 a Außenhandel und Vahuta
stoffpreise einerseits und besonderer Lasten steuerlicher und sozial-
politischer Art andererseits, — alles das, aus der einen großen
Wurzel „Weltkrieg“ hervorgehend, erklärt bereits zur Genüge die
Tatsache des rückläufigen und vielleicht besser gesagt „zu geringen“
Welthandelsvolumens. Es gilt noch ein Moment nachzutragen, das
gewissermaßen als „Begleitumstand‘“ dieser Verhältnisse betrachtet
werden kann: die Valutamisere in der Weltwirtschaft.
Eine verschlechterte Valuta wirkt ohne weiteres einfuhrab-
schreckend für das von ihr betroffene Land. Der „teure“ Dollar,
das „teure“ Pfund Sterling sind einem Einfuhrzoll auf amerika-
nische oder englische Waren durchaus gleichzusetzen. Da sich an-
dererseits der Preis der Waren, welche nicht von der Einfuhr ab-
hängen oder deren Erzeugungskosten sich nur zum Teil aus ein-
geführten Rohstoffen oder Halbzeug zusammensetzen, in Ländern
mit Inflationswährung nicht proportional zu der verschlechterten
Valuta zu steigern pflegt, so würde man freilich annehmen können,
daß die aus der Verringerung der Einfuhr hervorgehende Minderung
des Welthandelsvolumens durch die Exportprämie ausgeglichen
werde, welche der Industrie der Inflationsländer zuteil wird. Ge-
wiß hat das Valuta-Dumping eine nicht unbeträchtliche Rolle ge-
spielt und spielt sie heute noch. Allein, es ist kaum anzunehmen,
daß dieses Dumping von Industriewaren so groß ist, daß es die
Hemmung der Einfuhren, wie sie die Verschlechterung der Wäh-
tungen mit sich bringt, auszugleichen vermag. Freilich ist dem wie-
derum entgegenzuhalten, daß die Länder mit Inflation zumeist euro-
päische Staaten mit starker Abhängigkeit von ausländischen Nah-
rungsmitteln und Rohstoffen sind, so daß die verschlechterte Valuta
in erster Linie und hauptsächlich auf die Einfuhr minder dringlicher
Waren wirken muß, die Einfuhr der dringlich benötigten aber kaum
wesentlich verringern wird. Aber selbst dies berücksichtigend wird
man kaum annehmen dürfen, daß diese Verringerung der Einfuhren
durch das Valuta-Dumping quantitativ ausgeglichen werden kann,
da ja einerseits die Absperrung von den Ländern mit guter Wäh-
rung den Inlandsbedarf der Länder mit Inflationswährung für ver-
arbeitete Waren zumindest aufrechterhält, während andererseits das
sofortige Einsetzen der Zuschlagszölle gegen Dumping-Waren die
Wirksamkeit der in der Inflation steckenden Exportprämie vielfach