Geschichtliche Vergleiche
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2. DIE ENTWICKLUNG DER GESTEIGERTEN ÜBERSEEISCHEN EIGEN-
ERZEUGUNG IN EINZELNEN LÄNDERN
a) DIE VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA
Kein Land hat in seiner industriellen und kommerziellen Expan-
sivkraft stärker vom Weltkrieg profitiert als die Vereinigten Staa-
ten von Amerika, Es darf hier daran erinnert werden, daß es nicht
das erstemal in der modernen Wirtschaftsgeschichte ist, daß die
Vereinigten Staaten von dem Vorhandensein europäischer Wirren
die Wirkung einer Stimulierung ihrer eigenen Industrien verspürt
haben. Im Jahre 1809 wurde der Non-Intercourse-Act erlassen, der
in Verbindung mit späteren Bestimmungen in der Napoleonischen
Zeit den Handel mit England einschnürte. Außerdem wurden die
Zölle auf englische Waren verdoppelt. Diese Maßnahme war je-
doch belanglos, da tatsächlich so gut wie jede Einfuhr aus England
fernblieb. Diese Umstände gaben, wie Taußig schreibt, denjenigen
Zweigen der Industrie, deren Erzeugnisse bisher eingeführt worden
waren, einen enormen Anreiz. Unternehmungen zur Herstellung von
Baumwollwaren, Wolltuchen, Glas, Porzellan und anderen Gütern
schossen wie Pilze aus der Erde.)
Der Weltkrieg bietet zum zweiten Male in der Wirtschaftsge-
schichte der Union das Beispiel eines geradezu unerhörten Aufstieges
auf Grund der wirtschaftlichen, jetzt allgemeinen Kriegsverhältnisse
und durch die Frachtraumnot herbeigeführten Lostrennung von der
europäischen Wirtschaft. Zu Ende des Weltkrieges wird dann diese
Entwicklung noch dadurch verstärkt, daß der von den ersten Tagen
des Krieges an als Kriegslieferant profitierende Staat selbst in den
Krieg eintritt und damit seiner Industrie neue und alles bisherige
Maß überschreitende Aufträge erteilt.
Der englische Bericht, der sich mit den „Übersee-Märkten“ be-
schäftigt, versucht den Nachweis der industriellen Expansion der
Vereinigten Staaten aus einer Tabelle, welche nach den Angaben
des Zensus-Bureaus die Zahl der beschäftigten Industriearbeiter
einerseits und die Werte der hergestellten Waren andererseits wie-
dergibt. Es ergibt sich daraus, daß dieZahl der industriell beschäf-
65) Vgl. Taussig a. a. 0. S. 16—17.,
Levv., Weltmarkt