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Alpenstraßen und Alpenbahnen.
Ebenso stellen die schon genannte Mont
Cenis-Straße, in welche bei Chambéry die
Straße von Genf einmündet, sowie die
über den Simplon die Verbindung zwi
schen Schweiz und Italien her. Inner
halb der Schweiz ist noch zu nennen die
für den Verkehr sehr wichtige Straße von
Brieg in Wallis über die Furka nach dem
Urserenthal und von da über den Ober
alppaß nach Chur. Unter den Saum
pfaden der Schweiz ist der über das Mat
ters och (3328 ns) der höchste in Europa.
3) Von Ö st erre ich n ach Italien:
Straße
Richtung
Paßhöhe
in Metern
Stilfser Joch.
Brenner . .
Ampezzo . .
Lueg (Tauern)
Predul. . .
Steter . . .
Semmering .
Tirol — Comer See
Tirol — Lombardei.
Brixcn — Venedig .
Salzburg—Drauthal
Travis — Triest . .
Steier — Judenburg
Wien — Triest . .
2783
1369
1623
1739
1165
1787
1015
Die erste Eisenbahn wurde 1850—
1854 über denS e m m crin g (von Glogg
nitz nach Mürzzuschlag) erbaut. Sic stellt
die Verbindung zwischen Wien und Triest
her und hat bei einer Lange von 41 km
13 Viadukte und 15 Tunnels. In dem
1385 m langen Haupttunnel überschreitet
sie ihren Höhepunkt (881m). DieBren
nerbahn, 1867 vollendet, stellt sich die
sem kühnen und großartigen Unternehmen
würdig an die Seite. Von Innsbruck
nach Bozen führend, hat sie bei einer
Länge von 122,5 km 27 Tunnels (der
längste 895 m), aber keine Viadukte und
erreicht ihren Höhepunkt (1367 m) unter
freiem Himmel. Gleichzeitig wurde die
Mont Cenis-Bahn gebaut, die von
Chambéry aus den Berg bis zu 1335 m
Höhe erklimmt, dann in einem 12,85 km
langen Tunnel den Col de Fréjus durch
bohrt und auf der andern Seite nach Susa
führt. Diese Bahn vermittelt die direkteste
Verbindung zwischen Frankreich und Ita
lien und bildet ein Glied der sogen. Über
landroute, welche von London über Paris
nach Brindisi führt, wo sich die Dampfer
linien nach Ägypten, Indien, Ostasien
und Australien anschließen. Ihr wird
eine mächtige Konkurrenz erwachsen in
der im Bau begriffenen G o t t h a r d b a h n,
welche seit 1872 in Angriff genommen
ist, und deren 28. Febr. 1880 vollendeter
Durchschlag des Richtstollenö die Gebirgs-
gruppe in einer Höhe von 1155 m durch
bricht. Die Kosten dieses von der Schweiz,
von Italien und Deutschland bestrittenen
Werks wurden ursprünglich ans 149,6
Mill. Mk. geschätzt, werden aber mindestens
auf 176 Mill. Mk. steigen. Der Gotthard-
tunncl hat eine Länge von 14,920 m; das
nördliche Portal bei Göschenen erhielt eine
Meereshöhe von 1109 in, daö südliche bei
Airolo eine solche von 1145 m. Der Kul
minationspunkt liegt im Innern 1155 m
hoch. Man hofft die ganze 26.500 rn lange
Gotthardbahn (Luzern-Flüelen-Göschemn
nördlich bis Airolo-Bellinzona-Lugano
südlich)Ende 1881 dem Verkehr übergeben
zu können. AlS Subvention wurden ge
zahlt von der Schweizerischen Centralbahn
und der Schweizerischen Nordostbahn je
3,500,000 Frank, wozu später eine nach
trägliche Subventionvon750,000Fr. hin
zutrat; dann folgen die elsaß-lothringi
schen Bahnen mit 2,717,000 Fr.; gleich
mäßig 1 Mill. Fr. haben die Köln-Mindc-
ncr, Belgisch-Märkische, Hessische Lud
wigsbahn , Rheinische Eisenbahn und die
Pfälzische Eisenbahn beigesteuert; der ba
dische Staat, als Besitzer der badischen
Eisenbahnen, zahlte 2,717,000 Fr., der
preußische Staat, als Hauptinteressent der
Saarbrückener Kohlen- u. Saarbrückener
Staatsbahn, 1,500,000 Fr.; das Deutsche
Reich gab einen Beitrag von 8,066,000 Fr.
Frankreich läßt schon Vorarbeiten im Hin
blick auf die Durchbohrung des Simplon
und des Montblanc machen, um sein Eisen
bahnsystem direkt mit dem Mittelmeer zu
verbinden. Die Kosten der Simplon-
b a h n überParis, Dijon, Pontarlier,Brieg
und Arona nach Mailand (1148 km)
hat man auf 109,2 Mill. Mk. angeschla
gen. Schon in Angriff genommen ist aber
der Bau der Arlbergbahn, welche die
Tiroler Linien der Südbahn in Inns
bruck mit der Station Bludeuz der Vor
arlberger Bahn verbinden soll. Die ganze
Bahn wird 137 km lang sein, die Durch
bohrung de« Arlbergs aber soll in einer
Seehöhe von 1302 m und mit der Länge
des Haupttunnels von 10,270 m in 5—6