Full text: Das Lebenswerk von Karl Marx

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Manier eines Meisters bemächtigen und um sie streiten, als käme es 
darauf an, nach welcher „Methode" geschaut wird, während es doch 
nur bedeutsam ist, daß Einer Augen zum Sehen, Ohren zum Hören 
und einen Mund zum guten Aussprechen hat. 
Es ist begreiflich genug, daß die Geschichte der Geisteswissen- 
schaften so verläuft und so grundverschieden von der der Naturwissen 
schaften sich gestaltet. Denn es sind ja immer neue Objekte, die zu 
betrachten sind, immer neue Menschen, die sie anschauen, immer neue 
Bedingungen, unter denen die „Erkenntnis" zu Stande kommt. Man 
wird doch gewiß nicht sagen wollen, daß die „Geschichtswissenschaft" 
von Thucydides zu Tacitus zu Macchiavelli zu Mommsen irgend 
welchen „Fortschritt" gemacht habe, daß unser Wissen vom Leben 
der Völker (unbedeutende Einzelheiten außer Acht gelassen) in drei 
tausend Jahren irgendwie „vermehrt" worden sei. Oder man wird 
doch nicht behaupten wollen, daß die Staatslehre seit Aristoteles oder 
Montesquieu irgendwie „weiter" gefördert sei. Oder man wird doch 
nicht so töricht sein zu glauben, daß unsere Einsicht in den Zu 
sammenhang des Wirtschaftslebens tiefer sei als die Pettys oder 
Cantillons; man wird vielmehr festzustellen haben, daß alles was 
gescheite Merkanülisten gelehrt haben, genau ebenso richtig und ebenso 
falsch war als das, was Quesnay und Adam Smith zu ihrer Zeit 
als die Wahrheit verkündeten und daß deren Wissen ebenso tief ging 
(wenn nicht tiefer) als unseres von heute. 
Diese Betrachtungen gewähren uns nun aber erst die Möglich 
keit, mit Sicherheit den Wert einer Leistung auf dem Gebiete der 
Natur- oder Menschcnwissenschaft zu ermessen; insbesondere auch zu 
entscheiden: wie beschaffen die großen schöpferischen Geister in diesen 
Wissenschaften sein müssen. Alles was wir bisher erkannt haben, 
drängt zu der Annahme, daß große Leistungen in den Natur- und
	        
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