Full text: Das kommunistische Manifest

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4) Konfiskation des Eigenthums aller Emigranten und Rebellen. 
5) Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine 
Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol. 
6) Zentralisation des Transportwesens in den Händen des Staats. 
7) Vermehrung der Natioualfabriken, Produktionsinstrumente, Urbar 
machung und Verbesserung der Ländereien nach einem gemein 
schaftlichen Plan. 
8) Gleicher Arbeitszwang für Alls, Errichtung industrieller Armeen, 
X besonders für den Ackerbau. 
9) Vereinigung des Betriebs von Ackerbau und Industrie, Hinwirken 
auf die allmälige Beseitigung des Unterschieds von Stadt und Land. 
10) Oeffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Beseiti 
gung der Fabrikarbeit der Kinder in ihrer heutigen Form. Ver 
einigung der Erziehung mit der materiellen Produktion u. s. w. 
Sind im Laufe der Entwickelung die Klassenunterschiede verschwunden 
und ist alle Produktion in den Händen der assoziirten Individuen kon- 
zentrirt, so verliert die öffentliche Gewalt den politischen Charakter. 
Die politische Gewalt im eigentlichen Sinne ist die organisirte Gewalt 
einer Klasse zur Unterdrückung einer andern. Wenn das Proletariat 
im Kampfe gegen die Bourgeoisie sich nothwendig zur Klasse vereint, 
durch eine Revolution sich zur herrschenden Klasse macht und als herr 
schende Klasse gewaltsam die alten Produktionsverhältnisse aufhebt, so 
hebt es mit diesen Produktionsverhältnissen die Existenzbedingungen des 
Klassengegensatzes, die Klassen überhaupt und damit seine eigene Herr 
schaft als Klaffe auf. 
An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen 
und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation , worin die freie Entwick 
lung eines Jeden die Bedingung für die freie Entwicklung Aller ist. 
III 
Sozialistische und kommunistische Literatur. 
1) Der reaktionäre Sozialismus, 
a) Der feudale Sozialismus. 
Die französische und englische Aristokratie war ihrer geschichtlichen 
Stellung nach dazu berufen, Pamphlete gegen die moderne bürgerliche 
Gesellschaft zu schreiben. In der französischen Julirevolution von 1830, 
in der englischen Reformbewegung war sie noch einmal dem verhaßten 
Emporkömmling erlegen. Von einem ernsten politischen Kampfe konnte 
nicht mehr die Rede sein. Nur der literarische Kampf blieb ihr übrig. 
Aber auch auf dem Gebiete der Literatur waren die alten Redensarten 
oer Restaurationszeit unmöglich geworden. Um Sympathie zu erregen, 
mußte die Aristokratie scheinbar ihre Interessen aus deni Äuge verlieren 
und nur im Interesse der exploittrten Arbeiterklasse ihren Anklageakt 
gegen die Bourgeoisie formuliren. Sie bereitete so die Genugthuung vor, 
Schmählieder auf ihren neuen Herrscher singen und mehr oder minder 
unheilschwangere Prophezeiungen ihm ins Ohr raunen zu dürfen. 
Auf diese Art entstand der feudalistische Sozialismus, halb Klage 
lied , halb Pasquill, halb Rückhall der Vergangenheit, halb Dräuen 
der Zukunft, mitunter die Bourgeoisie in's Herz treffend durch biti^-s,
	        
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