Full text: Die geplante Erhöhung der Brausteuer für das norddeutsche Braugewerbe und deren Folgen

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Daraus folgt, daß solche Opfer leichter zu ertragen sind, als der 
Ausfall, welcher entstehen müßte, wollte man einfach die 
höheren Staffelsätze über sich ergehen lassen. Dieser verschärfte 
Kampf führt am ersten für die größeren Brauereien zum Ziel, 
deshalb wird und muß er aufgenommen werden. 
Dazu kommt folgendes. Wodurch kann sonst der größere 
Betrieb Ausgleich finden für die Last der ihm auferlegten 
Staffelung? Doch am besten durch Erhöhung des Umsatzes. 
Die Mehrzahl der hiesigen Schankwirte arbeitet mit Brauer 
geld. Je kleiner die Brauerei, desto weniger kaun sie — im 
allgemeinen — sich hier helfen, der größere Betrieb braucht 
deshalb da uur mit seinen reicheren Mitteln einzugreifen, um 
die Abnehmer der kleineren Betriebe an sich zu ziehen. Das 
könnte er ja auch schon jetzt, wird man einwerfen. Sicherlich, 
das geht nun aber nicht ohne Opfer, und die bringt man 
nicht ohne Not. Sie müssen aber gebracht werden, wenn sie 
allein Hilfe bringen. Der Großbetrieb bekämpft sich schwerer, 
als der Kleinbetrieb, es weist somit alles auf den oben ge 
schilderten erhöhten Kainpf hin. Daß er für die Großbetriebe 
siegreich sein wird, beweisen die für Süddeutschland an 
gegebenen, hierauf bezüglichen Zahlen. Es führt kein anderer 
Weg zum Ziel, dieser Weg drängt sich von selbst auf. 
Der Schwerpunkt unserer hiesigen Betriebe liegt in den 
Brauereien mit einem Ausstoß von 6 000—20 000 lll, also 
im kleinen und mittleren Betrieb. Die Richtigkeit obiger 
Auffassung wird von diesen allgemein zugegeben, denn 
bis heute hat sich hier noch niemand für eine scharfe 
Staffelung ausgesprochen. Gerade aus diesen Betrieben 
kommt immer wieder die Ausfassung: nur nicht nach oben 
reizen, der Kampf ist schon jetzt schwer genug geworden mit 
diesen Betrieben. 
Im finanziellen Interesse mag vielleicht hohe Staffelung 
liegen, nicht aber im Interesse einer gesunden Mittelstandspolitik. 
Zwischen diesen beiden Dingen lvird nran deshalb zu wühlen 
haben. Die Staffelung soll durchaus nicht grundsätzlich ver 
worfen werden, nur muß sie sich, im Interesse der Schwächeren, 
in mäßigen, technisch begründeten Grenzen halten und aufgebaut 
sein auf dem System der Durchstaffelung. 
Sollte die Kleinbrauerei eines Schutzes bedürfen gegenüber 
der Großbrauerei, so läßt sich dies nicht aus diesem Umstand 
begründen, sondern vielmehr durch das au sich mit Freude zu 
begrüßende Surrogatverbot. Schon längst verwendet der 
größere Betrieb auch in Norddeutschland Surrogate nicht 
mehr, dagegen verändert — nicht verbessert — der Klein 
betrieb des öfteren hierdurch sein Fabrikat. Nicht darin liegt 
der Unterschied zwischen Groß und Klein, daß die Großen 
billiger produzieren, er liegt darin, daß er im allgemeinen
	        
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