Full text: Fabrikorganisation, Fabrikbuchführung und Selbstkostenberechnung der Firma Ludw. Loewe & Co. Actiengesellschaft, Berlin

Die Lohnverrechnung. 
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darüber ausgeübt werden kann, ob Fälschungen des Lohnbetrages oder der 
abgelieferten Stückzahl vorgekommen sind. Die Duplikat-Akkordscheine 
werden im Lohnbureau in Kuverts auf bewahrt, die in Kasten nach Meister 
schaften und alphabetisch sortiert werden. Nach Fertigstellung der Arbeit 
hat jeder Arbeiter seine Akkordscheine dem Meister auszuhändigen, welcher 
sie, wenn er nichts gegen die Bezahlung des Betrages einzuwenden hat, 
dem Lohnbureau zustellt. Im Lohnbureau wird jeder Akkordschein mit 
dem Duplikatschein verglichen, diesem angeheftet und dann werden beide 
Scheine bis zum Wochenschluß in den Kuverts aufbewahrt. 
Es wurde bereits erwähnt, daß den Formern auf ihren Akkordscheinen 
die täglich abgelieferte Stückzahl von den Expedienten bescheinigt (ab- 
geschrieben) wird. Die Kernmacher und Putzer notieren selbst die täglich 
fertiggestellten Stücke auf ihren Akkordscheinen. Diese Eintragungen 
werden vom Meister kontrolliert. 
Am Wochenschluß müssen auch solche Akkordscheine ins Lohnbureau 
gegeben werden, die nicht erledigt sind, damit für die bereits abgelieferten 
Stücke Abschlagszahlungen berechnet werden können. Diese Akkordscheine 
erhalten die Arbeiter nach Fertigstellung wieder zurück, nachdem darauf 
die Abschlagszahlung notiert ist. Es kommt aber auch oft vor, daß an die 
Former auf Gußstücke, die am Wochenschluß noch nicht fertig sind, bereits 
Abschlagszahlungen geleistet werden. Diese müssen vom Meister festgesetzt 
werden und gelangen auf dem Akkordschein in der Rubrik „Vorschuß“ 
zur Eintragung. Diese Vorschüsse werden in der nächsten Woche-von dem 
für die abgelieferten Stücke sich ergebenden Betrage in Abzug gebracht. 
Die Rubrik „Vorschuß“ ist zweiteilig, damit man die zuzuzählenden und 
die abzuziehenden Beträge getrennt ein tragen kann. An die Kernmacher 
und Putzer brauchen solche Vorschüsse nur sehr selten gezahlt zu werden, 
da deren Einzelakkordbeträge kleiner sind als die der Former. 
Wenn die Beamten im Lohnbureau am Montag mit der Feststellung 
der Verdienstbeträge der Arbeiter beginnen, so brauchen sie bei den Akkord 
arbeitern nur die Lohnbeträge der in den Kuverts befindlichen Akkord 
scheine zusammenzustellen und die Abschlagszahlungen und Vorschüsse 
hinzuzuzählen. Die Abschlagszahlungen und Vorschüsse werden auf dem 
Duplikatschein vermerkt, wie die Beispiele zeigen. Dann werden für die 
nächste Woche neue Kuverts ausgeschrieben und die unerledigten Duplikat- 
scheine hineingelegt. Die Kuverts jeder Woche mit den erledigten 
Unikat- und Duplikatscheinen werden zugeklebt, alphabetisch geordnet 
und abgelegt. 
Die Zusammenstellung der Verdienstbeträge geschieht auf der Vorder 
seite des Kuverts, welches einen hierzu geeigneter Aufdruck hat (Form. 86). 
Damit der Arbeiter erfährt, wieviel er verdient hat, wird für ihn ein 
Lohnnachweiszettel ausgeschrieben, der denselben Aufdruck hat, als das 
Kuvert. Dieser Zettel wird in das Kuvert gesteckt oder auch auf dieses 
gelegt und mittels Kohlenpapier gleichzeitig mit dem Kuvert beschrieben. 
Nachdem ein zweiter Beamter die Eintragungen auf dem Kuvert revidiert 
und nachgerechnet hat, gelangen die ermittelten Verdienstbeträge zur Ein-
	        
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