Die Lohnverrechnung.
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darüber ausgeübt werden kann, ob Fälschungen des Lohnbetrages oder der
abgelieferten Stückzahl vorgekommen sind. Die Duplikat-Akkordscheine
werden im Lohnbureau in Kuverts auf bewahrt, die in Kasten nach Meister
schaften und alphabetisch sortiert werden. Nach Fertigstellung der Arbeit
hat jeder Arbeiter seine Akkordscheine dem Meister auszuhändigen, welcher
sie, wenn er nichts gegen die Bezahlung des Betrages einzuwenden hat,
dem Lohnbureau zustellt. Im Lohnbureau wird jeder Akkordschein mit
dem Duplikatschein verglichen, diesem angeheftet und dann werden beide
Scheine bis zum Wochenschluß in den Kuverts aufbewahrt.
Es wurde bereits erwähnt, daß den Formern auf ihren Akkordscheinen
die täglich abgelieferte Stückzahl von den Expedienten bescheinigt (ab-
geschrieben) wird. Die Kernmacher und Putzer notieren selbst die täglich
fertiggestellten Stücke auf ihren Akkordscheinen. Diese Eintragungen
werden vom Meister kontrolliert.
Am Wochenschluß müssen auch solche Akkordscheine ins Lohnbureau
gegeben werden, die nicht erledigt sind, damit für die bereits abgelieferten
Stücke Abschlagszahlungen berechnet werden können. Diese Akkordscheine
erhalten die Arbeiter nach Fertigstellung wieder zurück, nachdem darauf
die Abschlagszahlung notiert ist. Es kommt aber auch oft vor, daß an die
Former auf Gußstücke, die am Wochenschluß noch nicht fertig sind, bereits
Abschlagszahlungen geleistet werden. Diese müssen vom Meister festgesetzt
werden und gelangen auf dem Akkordschein in der Rubrik „Vorschuß“
zur Eintragung. Diese Vorschüsse werden in der nächsten Woche-von dem
für die abgelieferten Stücke sich ergebenden Betrage in Abzug gebracht.
Die Rubrik „Vorschuß“ ist zweiteilig, damit man die zuzuzählenden und
die abzuziehenden Beträge getrennt ein tragen kann. An die Kernmacher
und Putzer brauchen solche Vorschüsse nur sehr selten gezahlt zu werden,
da deren Einzelakkordbeträge kleiner sind als die der Former.
Wenn die Beamten im Lohnbureau am Montag mit der Feststellung
der Verdienstbeträge der Arbeiter beginnen, so brauchen sie bei den Akkord
arbeitern nur die Lohnbeträge der in den Kuverts befindlichen Akkord
scheine zusammenzustellen und die Abschlagszahlungen und Vorschüsse
hinzuzuzählen. Die Abschlagszahlungen und Vorschüsse werden auf dem
Duplikatschein vermerkt, wie die Beispiele zeigen. Dann werden für die
nächste Woche neue Kuverts ausgeschrieben und die unerledigten Duplikat-
scheine hineingelegt. Die Kuverts jeder Woche mit den erledigten
Unikat- und Duplikatscheinen werden zugeklebt, alphabetisch geordnet
und abgelegt.
Die Zusammenstellung der Verdienstbeträge geschieht auf der Vorder
seite des Kuverts, welches einen hierzu geeigneter Aufdruck hat (Form. 86).
Damit der Arbeiter erfährt, wieviel er verdient hat, wird für ihn ein
Lohnnachweiszettel ausgeschrieben, der denselben Aufdruck hat, als das
Kuvert. Dieser Zettel wird in das Kuvert gesteckt oder auch auf dieses
gelegt und mittels Kohlenpapier gleichzeitig mit dem Kuvert beschrieben.
Nachdem ein zweiter Beamter die Eintragungen auf dem Kuvert revidiert
und nachgerechnet hat, gelangen die ermittelten Verdienstbeträge zur Ein-