Full text: Grundzüge der Sozialpolitik

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II. Teil. Arbeiterwohlfahrtspolitik. 
monatliche Feststellungen gemacht, die in der schon erwähnten Labour- 
Gazette veröffentlicht werden. 
Die Zahl der Mitglieder der berichtenden Gewerkvereine war 
1901: 544834, wovon 153857 auf Maschinenbau und Metallindustrie, 
65183 auf Schiffbau, 80116 auf Baugewerbe, 51471 auf Druckerei und 
verwandte Berufe entfielen. Die in der Labour-Gazette veröffentlichten 
Zahlen geben also nicht die Gesamtverhältnisse wieder; immerhin aber 
erstrecken sie sich doch auf einen ansehnlichen Bruchteil der Arbeiter 
und sind deshalb der Beachtung durchaus wert. Alle Arbeitslosen 
werden dabei ohne Rücksicht auf den Grund der Beschäftigungslosigkeit 
zusammengefaßt. Die Ausstände sind in manchen Jahren als Grund 
der Arbeitslosigkeit von erheblicher Bedeutung. Die Hauptergebnisse 
für 1892—1902 sind folgende. In Prozenten der jeweiligen Mit 
gliederzahl der berichtenden Vereine waren im Durchschnitt ohne 
Beschäftigung: 
Jahr 
bei allen be 
richtenden 
Vereinen 
bei den berichtenden Vereinen 
d. Maschinen 
baues und der 
Metall 
industrie 
des Schiff 
baues 
des Bau 
gewerbes 
der 
Druckerei 
usw. 
1902 
4,4 
4,9 
7,0 
4,2 
4,6 
1901 
3,8 
3,8 
3,7 
3,7 
4,5 
1900 
2,9 
2,7 
2,5 
2,5 
4,2 
1899 
2,4 
2,4 
2,3 
1,5 
3,9 
1898 
3,0 
3,7 
4,7 
1,3 
3,7 
1897 
3,5 
3,6 
7,6 
1,6 
3,9 
1896 
3,4 
2,6 
8,2 
1,8 
4,3 
1895 
5,8 
6,4 
12,5 
3,8 
4,9 
1894 
6,9 
9,1 
15,7 
4,1 
5,7 
1893 
7,5 
9,1 
16,3 
3,8 
4,1 
1892 
6,3 
7,6 
10,0 
3,0 
4,3 
Hiernach hat die Arbeitslosigkeit in der 2. Hälfte der 90 er Jahre 
bedeutend nachgelassen, aber 1900 und noch mehr 1901 und 1902 wieder 
zugenommen. Im Jahre 1903 war eine weitere Zunahme bemerkbar. 
Der Prozentsatz der Arbeitslosen bei allen berichtenden Vereinen war im 
Durchschnitt von 1903: 5,1. 
Welcher Teil durch Krankheit, Streiks und andere hier auszu 
scheidende Ursachen arbeitslos geworden ist, läßt sich aus den Ver 
öffentlichungen der Labour-Gazette nicht feststellen. 
Nach allem liegt kein Grund vor, die Verhältnisse als besonders 
ungünstig und trübselig zu schildern und sich wegen der „industriellen 
Reservearmee“ als solcher zu beunruhigen. Die sozialistische Kritik der 
bestehenden Zustände hat in bezug auf die Arbeitslosigkeit ebenso über 
trieben, wie bei manchen anderen Punkten. Aber das ist nicht zu
	        
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