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Kartoffeln schätzen wir auf 250 kg pro Kopf und Jahr. Mehl, Hülsen-
früchte, Graupen etc. enthalten im Durchschnitt 86 % Trockensubstanz,
Kartoffeln 25 %. Die genannten Gegenstände des menschlichen Konsums
ergehen demnach hei einer Bevölkerung von 56367178 als jährlichen
Gesamtverbrauch 10212605309 kg Trockensubstanz.
Unter den Gewerben, die ihr Rohmaterial der einheimischen Land
wirtschaft entnehmen, steht an erster Stelle die Zuckerfabrikation. Im
Jahre 1900/01 wurden in Deutschland aus 13253909 t Kühen 1874715 t
Kohzdcker = 1687 243,5 t Verbrauchszucker fabriziert. Rechnen wir dazu
auf je 1000 kg verarbeiteter Rüben 15 kg Trockensubstanz, die in Schnitzel-
wasser und Scheideschlamm übergehen, so sind bei der Rübenzucker
fabrikation im ganzen 1885052135 kg Trockensubstanz verbraucht worden.
An zweiter Stelle steht bei den Gewerben die Bierbrauerei. Im Jahre
1900/01 sind in Deutschland 13678740 D.-Ztr. Malz und 3945 D.-Ztr.
sonstiges Getreide verbraut worden. Zieht man davon die 998320 D.-Ztr.
Malz Mehreinfuhr ab, so bleiben 12680420 D.-Ztr. Malz einheimischer
Produktion. 80 D.-Ztr. Malz werden gleich 100 D.-Ztr. Getreide gerechnet;
es stellen also obige 12680420 D.-Ztr. Malz zusammen mit den 3945 D.-Ztr.
sonstigen Getreides 15854470 D.-Ztr. Getreide dar. Die für die Um
rechnung massgebenden Verhältnisse sind folgende: 1000 kg Gerste ent
halten im Durchschnitt 857 kg Trockensubstanz. Davon bleiben 288 kg
in den Trebern und Malzkeimen und kommen der Viehernährnng zugute;
der Rest = 569 kg stellt die Produkte und Verluste dar. Das Konto der
Brauereien ist demnach mit 902119343 kg Trockensubstanz zu belasten.
Zur Branntweingewinnung sind im Jahre 1900/01 2790000 t Kartoffeln
und 364000 t Getreide verwendet worden. Auf je 1000 kg Kartoffeln
rechnet man 32 kg und auf je 1000 kg Getreide 120 kg Darrmalz. Von
der in 1000 kg Kartoffeln und 32 kg Darrmalz enthaltenen Trockensubstanz
bleiben 90 kg und von der in 1000 kg Roggen und 120 kg Darrmalz
enthaltenen Trockensubstanz bleiben 425 kg in der Schlempe. Es sind
also für Produkt und Verluste in den Kartoffelbrennereien 528984 t und
in den Getreidebrennereien 133190 t, zusammen 662174 t Trockensubstanz
anzusetzen.
Über den Umfang der Stärkefabrikation besitzen wir leider keine
regelmässige Statistik. Nach der einmaligen Erhebung über die Produktion
von Stärke und Stärkefabrikaten im Betriebsjahre 1897/98 kann man nach
Umrechnung der verschiedenen Fabrikate auf trockene Stärke eine Gesamt
erzeugung von rund 1700000 D.-Ztr. Trockenstärke annehmen. Bei der
Fabrikation bleiben von der in 1000 kg Kartoffeln enthaltenen Trockensub
stanz 75 kg in der Pülpe. Zur Erzeugung des genannten Quantums
Trockenstärke, die noch 20 % Wasser enthält, sind daher 1830769,5 D.-Ztr.
Trockensubstanz notwendig gewesen. 1 ) 9
9 Ausser den genannten Gewerben käme noch die Ölfabrikation in Betracht, Indessen
ist die Menge des von der einheimischen Landwirtschaft für diese Industrie gelieferten Roh
materials verhältnismässig sehr gering. Im Jahre 1900 nahm die mit Raps, Rübsen und
Lein besäte Fläche nur 0,4 °/ 0 des Ackerlandes ein. Dazu kommt, dass ' 2 / 3 — 3 / 4 der in den