Full text: Volkswirtschaftliches Lesebuch für Kaufleute

Zweiter Teil. 
Handel. 
I. Die Volkswirtschaft. 
1. Begriff und Wesen der Volkswirtschaft. 
Von Gustav v. Schönberg. 
v. Schönberg, Die Volkswirtschaft. In: lsandbuch der Politischen Bkonomie. kseraus- 
gegeben von v. Schönberg. 4. Ausi. 1. Bd. Tübingen, tf. Laupp, \B9ts. S. >z—17. 
Die Volkswirtschaft ist der Inbegriff der wirtschaftlichen Tätigkeit eines 
politisch selbständigen Volkes (der Inbegriff also der Tätigkeit eines solchen Volkes, 
soweit diese direkt oder indirekt auf die Beschaffung und Verwendung materieller Güter 
zum Zweck der Befriedigung von Bedürfnissen gerichtet ist) und der durch diese Tätig 
keit herbeigeführte wirtschaftliche Zustand. Sie ist zugleich der Inbegriff aller Wirt 
schaften eines politisch selbständigen Volkes. 
Die Volkswirtschaft oder das wirtschaftliche Leben eines Volkes ist, was man 
sonst auch das Güterleben nennt: die Verstellung, die Verteilung, die Verwendung 
von Gütern, wie sie sich bei den Menschen, die zu einem Volke politisch vereinigt 
sind, die einen Staat bilden, in dieser Gemeinschaft und durch diese politische Ver 
bindung in ihren: Verkehr untereinander und in ihrem Verkehr mit andern Völkern 
gestaltet. Sie umfaßt alle Wandlungen der einzelnen und der politischen Körperschaften 
eines Volkes, alle privaten und öffentlichen Verhältnisse, alle Einrichtungen, alle Zu 
stände desselben, welche sich auf die Beschaffung und Verwendung materieller Güter 
für menschliche Bedürfnisse, für die privaten wie für die öffentlichen im Staat, Ge 
meinde, Kirche beziehen. In ihr zeigt sich, wie ein Volk in allen seinen Gliedern und 
Organen wirtschaftlich tätig ist, wie es sich die Güter wirklich beschafft, welche Güter 
es erlangt, wie sich dieselben verteilen, und welche Bedürfnisse mit ihnen befriedigt 
werden. In ihr sehen wir, welche wirtschaftliche und soziale Lage der einzelnen, der 
Familien, der Volksklassen durch diese Tätigkeit herbeigeführt wird, welcher Art die 
Erwerbs- und Berufstätigkeit, die Einkommens- und Vermögensverhältnisse und die tat 
sächliche Bedürfnisbefriedigung derselben sind, und in ivelcher Weise auch die kommunalen 
und kirchlichen Verbände sowie der Staat sich für ihre Bedürfnisse die materiellen Mittel 
beschaffen und verwenden, und wie sie durch ihre Tätigkeit aus die wirtschaftlichen Zu 
stände der einzelnen, der Klassen und des gesamten Volks einwirken. 
Mollat, Volkswirtschaftliche? Lesebuch. 
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