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theihveise die erforderlichen Rohstoffe und Halbfabrikate vertheuert.
Die deutsche Landwirthschaft wird die ihr zukommende Stellung
in der deutschen Volkswirthschaft nur dadurch gewinnen können, dass
sie sich in die Weltwirthschaft ein- und ihren Bedürfnissen unterordnet.
Sie wird im Zeitalter der internationalen Arbeitstheilung nicht alles
und nur halb, sondern eines und das ganz zu leisten haben. Sie
wird also vor Allem nicht gleichzeitig den Bedarf des deutschen
Volkes an Getreide und Fleisch decken können, sondern sich für
eins von beiden entscheiden müssen. Da allerdings tritt der Interessen
gegensatz zwischen dem deutschen Baue'r als dem Viehzüchter und
dem Grossgrundbesitzer als dem Getreideproducenten klar zu
Tage. Und so wird denn in absehbarer Zeit das deutsche Volk das
Schauspiel erleben, dass der letzte Kampf um die Getreidezölle nicht
zwischen Industrie und Landwirthschaft, sondern zwischen dem
deutschen Bauer und dem Latifundienbesitzer ausgefochten wird.
III.
Aufschwung Die zweite grosse Wirthschaftsgruppe umfasst Industrie
der
industriellen und Gewerbe. Wir besitzen hierfür leider keine umfassende Pro-
Thatigkeit. (juktionsstatistik, weder aus vergangener Zeit noch aus der Gegen
wart, aber wir besitzen ein zuverlässiges Barometer für den Grad
der industriellen Thätigkeit eines Landes im Verbrauch von Kohle
und Eisen.
Im deutschen Zollgebiet betrug der durchschnittliche Jahres
verbrauch in Millionen Tonnen von
Kohle
Eisen
1876-80
51
2,3
1881—85
66
3,4
1886—90
81
4,2
1891—95
99
5,1
1896 - 99
125
7,3
1899
137
8,6
Den durchschnittlichen Verbrauch
des ersten Jahrfünfts
gesetzt, betrug die Zunahme des Verbrauchs von 1876—80 bis
Kohle
Eisen
1881—85
29 o/o
48 %
1886—90
590/o
83 0/0
1891—95
94 0/o
122 0/o
1896—99
145 0/ 0
217 0/ 0
1899
1690/ 0
274 o/ 0