Full text: Die deutsche Volkswirthschaft und der Weltmarkt

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Unsere Hauptabnehmer sind also diejenigen Staaten, 
mit welchen wir Handelsverträge ab zuschli essen oder zu 
erneuern haben. 
Wirkungen" 1 Wozu brauchen wir nun überhaupt Handelsverträge? Warum 
der Handeis-genügt es nicht, wenn jedes Land seinen autonomen Zolltarif 
vertrage, G h ne p e ; dessen Aufstellung auf das Ausland Rücksicht zu 
nehmen? 
Die Nothwendigkeit ständigen Absatzes nach den Staaten des 
Auslandes bedarf, wenn wir uns nicht der Gefahr plötzlicher 
schwerer Krisen aussetzen wollen, einer sicheren Festlegung der 
formalen und rechtlichen Voraussetzungen, unter denen wir dorthin zu 
exportiren begonnen haben. Vor allen Dingen muss der deutsche Kauf 
mann geschützt sein dagegen, dass in seinem bisherigen Absatzgebiet 
plötzlich mit Hülfe starker Zollerhöhungen eine einheimische 
Industrie emporgezüchtet oder vermittelst differentieller Zollherab 
setzungen die Konkurrenzstaaten begünstigt werden. Darum muss 
auf dem Wege gegenseitiger Staats Verträge das Recht der 
Meistbegünstigung vereinbart und für die wichtigsten Positionen 
des betreffenden Zolltarifs die Höhe der Zölle festgelegt und 
gebunden, eventuell soweit ermässigt werden, dass der deutsche 
Kaufmann konkurrenzfähig wird. Und zwar müssen diese Verträge 
für eine geraume Reihe von Jahren abgeschlossen werden, denn 
das Anknüpfen von Geschäftsverbindungen, das Studiren des aus 
ländischen Bedarfs, das Einrichten der Produktion auf die speciellen 
Bedürfnisse des Landes etc. kostet Zeit und Geld und ist nur dann 
rentabel, wenn die Ausnützung dieser Maassnahmen auf eine gewisse 
Zeit hinaus gesichert ist. 
Der hohe Werth der Handelsverträge für unseren Export geht 
evident aus der oben (S. 15) gegebenen Tabelle hervor. Dieselbe lässt 
den verhängnissvollen Einfluss des Zollkriegs und die segensreichen 
Wirkungen der Caprivischen Handelsverträge in den Ziffern der Jahre 
1891—94 und 1895—99 klar erkennen. 
Noch deutlicher erhellt die Wirkung der Handelsverträge aus 
folgender Tabelle. Es betrug im jährlichen Durchschnitt in Millionen 
Mark die:
	        
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