Full text: Die englische Agrarenquete von 1913

Zweiter Teil. 
Erstes Kapitel. Der Arbeiter und seine Landerwerbs 
möglichkeiten. 
^Äir werden nun sehen, inwiefern es vom sozialen und nationalen 
Standpunkt ans wichtig ist, daß die Landarbeiter Land erwerben und 
bebauen können. 
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts hatte die Mehrzahl der englischen, 
frei im Felde gelegenen Dörfer größere Allmenden, welche als Weiden 
und Torfstich dienten. Das Wiesen- und Ackerland war den einzelnen 
Bauern zugeteilt, und zwar in Streifen von 10—40 ar; so daß der 
einzelne eine große Anzahl dieser Streifen besaß. Alle Ackerstreifen 
mußten gleichzeitig gepflügt, gesät und geerntet werden, wobei die 
meisten sich gegenseitige Hilfe leisteten. 
Der charakteristischste Zug des damaligen Dorflebens war der, daß 
die Mehrzahl seiner Bewohner einen Anteil am Lande hatte. Der 
landlose Arbeiter, ausschließlich abhängig vom Tagelohn, war die Aus 
nahme und nicht die Regel. 
Die Güter waren meist viel kleiner als heute, und die Arbeit 
wurde aus drei Quellen bestritten: 
1. Von den kleineren Harmsr8, welche hauptsächlich auf eigenem 
Land arbeiteten und nur ab und zu auf Tagelohn gingen. 
2. Von Farm-Dienstleuten, welche mit der Familie des Arbeitgebers 
auf gleichem Fuße lebten. Dies waren meist Kinder von Kleinbauern 
und Lehnsleuten, die für die Zukunft in die gleiche unabhängige Stellung 
einzurücken hofften. 
3. Die „Cottagers“ (freie Tagelöhner), welche zur Hauptsache auf 
Barlohn angewiesen waren, aber immerhin drei andere Erwerbsquellen 
halten: a) Ein kleines Landstück (8vaal1 Holding), unmittelbar mit der 
Cottage verbunden oder im Dorsfeld gelegen (ein Gesetz der Königin 
Elisabeth befahl, jedem Cottage 120 ar Land beizugeben, in Geltung bis
	        
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