Full text: Die englische Agrarenquete von 1913

Dritter Teil. 
Erstes Kapitel. Bodenbermizung. 
Die landwirtschaftlichen Fachleute stimmen darin überein, daß sehr 
viel Land in England und Wales ungenügend ausgenutzt wird. Die 
Meinungen der Autoritäten gehen aber auseinander über die Ursachen 
und die Art und Weise, diesen Übelstand zu überwinden. 
Wie wichtig es für ein Land wie das unsrige ist, das Menschen 
möglichste zu produzieren, ist wohl unnötig, zu betonen. Wird der 
Grund und Boden schlecht ausgenutzt und ein geringer Teil der Be 
völkerung davon ernährt, so wird die Flucht in die Stadt fortlaufend 
verstärkt. Die Verringerung der Bodeuproduktion ist für alle Fälle 
ein Unglück, im Falle von Krieg jedoch ein unabsehbares. 
Bon zwei von Natur gleichen Flächen liefert die besser bearbeitete 
oft den besten Beweis, daß die schlechter bearbeitete nebenan nur an 
mangelhafter Bearbeitung leidet. Vielfach liegt das am Besitzer. Der 
Pächter, unsicher in bezug auf Pachtdauer und Melioralionsenttchädigung, 
wäre in manchen Fällen nnklug, wenn er zu viel auf die Verbesserung 
der Farm verwenden würde. Vielerorts verhindert die Hegung von 
Wild den Boden, seinen vollen Ertrag zu liefern. Mangelhafte Ver 
kehrsverhältnisse, die Schwierigkeit, Kredit zu bekommen, ungenügende 
Gelegenheit zur Fachausbildung und zu fachlichem Rat beschränken die 
Bodenausnutzung. Hieraus erklärt sich zum Teil die in den letzten 
30 Jahre» stets fortgeschrittene Umwandlung von fast 1201)000 ha 
Ackerland in G-asland. Diese Fläche hätte, unterm Pflug geblieben, 
ca. lut>000 Arbeiter mehr beschäftigt und ernährt. 
Wenn man verhältnismäßig hohe Ernleerträge in der englischen 
Statistik findet, darf man nicht vergessen, daß auf dem Kontinent die 
sorgliche» Bodenbearbeitcr jegliche Bodenart beackern — Boden, den 
mau in England brach lieg n läßt — und damit ihren Erntedurch 
schnitt heruntersetzen.
	        
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