50
machte, des Näheren untersucht, so ist vor allem zu erwähnen, daß
die Ausfuhr von Steinkohlen und Seegras bedeutend abgenommen,
jene von Rohseide und Tintenfischen dagegen stark zugenommen hat.
Diese Erscheinungen im auswärtigen Handel lassen sich dadurch er
klären, daß der Jnlandsverbrauch an Kohlen durch den Krieg mittelbar
und unmittelbar stark gestiegen ist und infolgedessen die Ausfuhr von
selbst zurückging; die Ausfuhr von Seegras wurde dadurch gehemmt,
daß der Gewinnungsplatz desselben nach der russischen Küste zu belegen
ist und somit durch die russische Flotte von Wladiwostok aus häufigen
Bedrohungen ausgesetzt war. Maßgebend für die gesteigerte Ausfuhr
von Rohseide war der Umstand, daß dieselbe zumeist nach Nord
amerika exportiert wird, die dortigen günstigen wirtschaftlichen Ver
hältnisse starke Nachfrage hervorriefen und die Schiffahrt keinerlei
Störung durch die Russen ausgesetzt war. Die Ausfuhr von Tinten
fischen erfolgt vorwiegend nach Hong-Kong, Schanghai und Indien und
konnte sich ungestört weiter entwickeln, da die Schiffahrt dorthin
ungehindert blieb.
Wesentlich anders als im auswärtigen Handel entwickeln sich
jedoch mit dem Kriege die Verhältnisse auf dem japanischen Jnlands-
markte. Hier brachte der Krieg zunächst naturgemäß eine ganze Reihe
kleinerer oder größerer Verschiebungen, die den ob solcher unvorher
gesehener Momente stutzig gewordenen Kaufmann veranlaßten, mit
seinen Einkäufen zurückzuhalten. Da man den Verlauf oder gar den
Ausgang des Krieges nicht übersehen konnte, so wurde die Inlands
nachfrage allgemein bedeutend eingeschränkt und der ganze japanische
Handel im Inland lag sozusagen danieder. Erst die fortgesetzten Siege
zur See und • auch zu Lande ließen, besonders nach der Schlacht bei
Kiu-lien-cheng am 1. Mai hierin einen Wendepunkt eintreten; der
Kaufmann überzeugte sich allmählich von der Sicherheit seiner Position,
Kredit und Bedarf im Inland stiegen, so daß bald wieder normale
Verhältnisse allerorts angetroffen wurden. Sehr bald erkannte an den
finanziellen Erfolgen ihrer neuen gesteigerten Tätigkeit die japanische
Geschäftswelt, wie unangebracht es gewesen war, den Inlands bedarf so
stark einzuschränken. Alles atmete hier bald wieder gesundes Leben und
jeder japanische Seesieg stärkte die wirtschaftliche Position des Kauf
mannes im Inland. Seit Mitte August 1904 geht in Japan alles
Geschäftsleben seinen normalen gewohnten Gang wie bisher.
Einen bedeutsamen Unterschied zwischen dem auswärtigen und
dem inländischen Handel hat man jedoch für die Zeit des Niederganges
derselben zu konstatieren. Die Niedergangsperiode im auswärtigen
Handel machte sich nur in denjenigen Gegenden Japans bemerklich,
deren Geschäftsverkehr sich besonders nach Korea und Nordchina er