Untersuchung von Kot.
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heißem, etwas salzsäurehaltigem Wasser auf, läßt stets wieder ahsitzen, filtriert
die klare Flüssigkeit und bringt den Niederschlag erst auf das Filter, wenn im
Filtrat mit Schwefelsäure kein Niederschlag mehr entsteht. Der Niederschlag wird
nach dem Trocknen von dem Filter getrennt und geglüht (das Filter für sich ver
brannt), nach dem Glühen mit einigen Tropfen verdünnter Schwefelsäure (um durch
organische Substanz etwa zu Schwefelharyum reduziertes schwefelsaures Baryum
wieder in letzteres Uherzuführen) befeuchtet und nochmals geglüht, bis die über
schüssige Schwefelsäure verdampft ist, hierauf nach dem Erkalten des Tiegels ge
wogen.
15. Um den Schwefel, der vielleicht als solcher und nicht bloß als Schwefel
säure im Harne enthalten ist, zu bestimmen, werden 50 ccm Harn in einem ge
räumigen Silhertiegel mit einigen Stücken von reinem Ätzkali und etwas Salpeter
versetzt, vorsichtig ahgedampft, der Rückstand stark geglüht und darin die Gesamt
menge der Schwefelsäure ermittelt (vergl. auch unter „Tier- und Pflanzenasche“).
II. Der Kot.
a) Allgemeine Untersuchung. Der Darmkot, zunächst der Pflanzen
fresser, wird auf seine Bestandteile fast genau in derselben Weise untersucht und
für die Untersuchung vorbereitet, wie die Grün- und Rauhlutterstoffe; ich verweise
daher auf diesen Abschnitt, in welchem die betreffenden Untersuchungsverfahren
ausführlich beschrieben sind. Nur hinsichtlich der Eohfaserhestimmung im Darm
kot sei bemerkt, daß es wegen der reichlichen Beimengung von harzigen Gallen
stoffen oft nötig ist, die Masse zuerst mit Weingeist auszukochen, bevor man
dieselbe der Behandlung mit verdünnter Schwefelsäure und Kalilauge usw. unterwirft.
Auch ist zu beachten, daß mikroskopische Untersuchungen für die Beurteilung der
mit dem Kot im unverdauten, jedoch oft mehr oder weniger veränderten Zustande
aus dem Körper entfernten Futterhestandteile von großem Werte sind. Zu diesem
Zwecke kann man eine Probe des zu untersuchenden Kotes in einem Beutel von
feiner Leinwand unter kaltem Wasser längere Zeit kneten und drücken, bis das
Wasser nicht mehr getrübt wird und ans dem Rückstand keine weiteren löslichen
Stoffe in die Flüssigkeit übergehen. Der Bodensatz, welcher in der Flüssigkeit hei
längerem Stehen derselben sich bildet, wird unter dem Mikroskop mit Hilfe von
Jodtinktur auf etwa vorhandene Stärkemehlkügelchen und außerdem auf unlösliche
und schwerlösliohe Salze und sandige Beimengungen usw. untersucht; die filtrierte
klare Flüssigkeit prüft man, oh sie vielleicht Zucker, gummiartige Stoffe,
Milchsäure usw. enthält. Ebenso wird der ausgewaschene Rückstand im Leinwand-
heutel, entweder sofort oder nachdem die harzigen Stoffe durch Behandlung mit Al
kohol entfernt worden sind, unter dem Mikroskop untersucht, um Aufschlüsse über
den Verlauf des Verdauungsvorganges im lebenden Tierkörper zu erhalten.
h) Bestimmung der Stoffwechselerzeugnisse im Kot. Dem Kot sind
stets mehr oder weniger Stoffwechselerzeugnisse, besonders solche von Gallen-
hestandteilen herrührend, heigemengt. Diese verursachen daher hei der Berechnung
der Verdauungs-Koeffizienten einen Fehler, indem letztere in Wirklichkeit höher
sind, als sie sich aus Futter- minus Kothestandteilen berechnen. Dieses trifft be
sonders für die stickstoffhaltigen Stoffwechselerzeugnisse zu, während die stick
stofffreien dagegen zurücktreten und (bei etwa 1—3 °/ 0 der Kottrockenmasse)
vernachlässigt werden können.
Die stickstoffhaltigen Gallenhestandteile sind löslich in Äther (Dyslysin), in
Alkohol (alle Bestandteile bis auf Dyslysin und Taurin) und in Wasser (in letzterem