126
Tierische Entleerungen.
die entnommene Durchsclmittsprobe im Augenblick der Gewichtsbestimmung denselben
Eeuchtigkeitszustand besitzt, wie der in den betreffenden Haufen kommende Dünger.
Die betreffenden Durcbschnittsproben wogen in den Holdefleißsohen Versuchen am
Ort der Entnahme in der Regel etwa 40 kg. Unmittelbar vor der Inangriffnahme der
Untersuchung wurde die Probe von neuem genau gewogen und der etwaige Feuchtigkeits-
verlust zwischen beiden Wägungen bei Berechnung der Ergebnisse selbstverständlich be
rücksichtigt. Nach dem erneuten Wägen der betreffenden Probe wird dieselbe auf glatter reiner
Unterlage ausgeschüttet und möglichst schnell zerteilt. Dann wird von dieser ganzen großen
Probe eine kleinere Durchschnittsprobe von 3000—6000 g Gewicht entnommen und der
Rest genau gesammelt und gewogen, um etwaige neue Wasserverdunstungen berücksichtigen
zu können. Die neuere kleinere Probe wird genau gewogen, mit einer bestimmten geringen
Menge verdünnter Schwefelsäure fein besprengt, um den Verlusten von Ammoniak während
des Trocknens vorzubeugen, und endlich im Trockenschrank bei 60—60° so lange ge
trocknet, bis sie sich pulvern läßt; sie besitzt dann noch 8—10°/ 0 Feuchtigkeit. Die ge
trocknete Probe wird, nachdem sie wieder einige Zeit bei gewöhnlicher Temperatur gestanden
hat, ihrer ganzen Masse nach vollständig gemahlen. Binzelmengen dieses innig gemengten
Pulvers dienen zu den chemisch-analytischen Bestimmungen.
2. Verarbeitung der Probe nach G. Kühn. Eine große abgewogene
Mittelprobe wird mit etwa dem dreifachen Gewicht Wasser übergossen, alles durch-
einandergerührt und Uber Nacht stehen gelassen. Man gießt die Flüssigkeit durch
ein genügend großes Koliertuch, Ubergießt den Rückstand nochmals mit einer gleichen
Menge Wasser, rührt um und läßt eine Zeit lang stehen. Nachdem man wieder
koliert hat, läßt man den Rückstand auf dem Koliertuche gut abtropfen, sodann an
der Luft trocknen. Die beiden Flüssigkeiten werden tüchtig gemischt, zum Absetzen
stehen gelassen, die klare Flüssigkeit abgehebert und der Rest derselben von dem
Bodensatz durch Filtration abgetrennt. Die so erhaltene klare und gut gemischte
gesamte Flüssigkeit wird gewogen.
Der auf dem Filter verbliebene und getrocknete Rückstand wird zu den luft
trocknen festen Bestandteilen der Mistprobe gegeben und ebenfalls diese ganze
Menge gewogen.
Die ursprüngliche gewogene Mistprobe ist nunmehr in 2 Teile zerlegt:
A. Spülwasser und
B. abgespülte Spreu usw.
Der Teil B wird nach dem Abtrocknen an der Luft gewogen, durch ein
Häckerlings-Sieb geschlagen und so die vorhandenen Strohteile (a) von den bröckligen
und halbpulverigen Resten der Kotentleerungen (b) getrennt; letztere werden durch
Zerreiben noch etwas gleichförmiger gepulvert. Das Stroh (a) läßt man auf einer
Häckselbank ganz fein schneiden und nimmt davon, sowie von b eine dem Verhält
nis a; b entsprechende Probe. Auf solche Weise erhält man auch von B eine
richtige Durchschnittsprobe. Diese wird bei 60—70° weiter getrocknet, abermals
gewogen und sodann in einer geeigneten Mühle aufs feinste zerkleinert.
Unter Umständen kann der Teil B nach dem Abtrocknen an der Luft und
nach dem Wägen auch direkt zu Häcksel geschnitten, letzterer gehörig gemischt
und hiervon ein Teil zum Vortrocknen bei 60—70° usw. genommen werden. In
der gemahlenen lufttrocknen Substanz wird der letzte Rest Wasser durch Trocknen
bei 105—110° bestimmt und der Wassergehalt der ursprünglichen Probe berechnet,
wie dieses unter. „Grünfutter“ unter Abschnitt „Futtermittel“ angegeben ist.
Die nach dem angegebenen Verfahren erhaltenen beiden Teile des Stallmistes,
welche also einerseits die in Wasser löslichen (A), andererseits die unlöslichen
Stoffe (B) enthalten, werden jeder für sich der chemischen Untersuchung unterworfen.