Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Milch und Molkerei-Erzeugnisse. 
Eöhrchen in das kochende Wasserbad gehängt. Nach einigen Minuten nimmt man das 
Eöhrchen aus dem Dampfbade, entfernt den Gummistopfen mit der Vorsicht, zunächst den 
Quetsohhahn zu öffnen, und zentrifugiert 2 Minuten mit einer Geschwindigkeit von etwa 
2000 Umdrehungen bei Anwendung des größeren, oder 3000 Umdrehungen bei Ver 
wendung des kleineren Zentrifugentellers; das Milchfett hat sich jetzt quantitativ und 
scharf begrenzt auf der Flüssigkeit, die vollständig durchscheinend geworden ist 
und keinen Bodensatz oder dergleichen enthalten darf, abgeschieden. Man setzt 
nun stets den Gummistopfen mit geschlossenem Quetschhahn oder auch einem ein 
fachen Vollstopfen fest auf und bringt es, um die znm Ablesen notwendige Temperatur 
von 100° zu erreichen, noch etwa 5 Minuten in das Dampfbad 
zurück. Schließlich hebt man das Zentrifugierröhrchen, indem 
man das obere Ende des Gummischlauches erfaßt, so weit aus 
dem Wasserbade empor, bis die untere Erweiterung die Einsetz 
öffnung wieder schließt, und liest die Höhe der Fettschicht an 
der Einteilung des Eöhrchens genau ab, wobei jeder Teil 
strich Vio % Eett entspricht. Um die Genauigkeit der Ablesung 
der ausgesohiedenen Fettschicht noch wesentlich zu erhöhen, ist 
eine einfache Ablesungsvorrichtung vorgesehen, welche darin 
besteht, daß das Eöhrchen mit dem unteren Teil in eine aus 
gepolsterte erwärmte Holzröhre gesteckt und die Höhe der 
Fettschicht mit einer an der Holzröhre befestigten Lupe ab 
gelesen wird. 
y) Die Acid-Butyrometrie 1 ) von N. Gerber. 
Dieses Verfahren, welches auf der Lösung des Nichtfettes 
der Milch durch starke Schwefelsäure unter Zusatz von 
Amylalkohol beruht, hat in den letzten Jahren in Deutsch 
land wegen der Einfachheit und Schnelligkeit der Aus 
führung die ausgedehnteste Anwendung gefunden. Die 
nachfolgenden Ausführungen sind nach der Gebrauchs 
anweisung vom Juli 1904 ergänzt. Man verfährt in 
folgender Weise: 
10 ccm (1) technisch reine Schwefelsäure (2) bringt 
man mittels einer Pipette (3) in das schräg gehaltene 
„Butyrometer“ (Fig., 252) (4), wobei man die Säure so 
einfließen läßt, daß der Butyrometerhals möglichst wenig 
von der Säure befeuchtet wird. Darauf mißt man 11 ccm 
Milch von 15° ab, läßt dieselbe aus der Pipette an der 
Bauchung des Butyrometers entlang langsam auf die Säure 
fließen, so daß sich beide möglichst wenig vermischen, 
alsdann gibt man 1 ccm Amylalkohol (6) hinzu. Diese 
Reihenfolge ist genau inne zu halten (6). 
Nachdem sämtliche Butyrometer in dieser Weise beschickt sind, verschließt 
man jedes einzelne mit einem trocknen und rissefreien Gummipfropfen und schüttelt 
rasch (7) und kräftig, bis sich die Milch unter Erwärmung und Dunkelbraunfärbung 
zu einer gleichmäßigen Flüssigkeit ohne Flocken gelöst hat (8). Ist dies geschehen, 
so wiegt man die Butyrometer noch einige Male hin und her und stellt sie 
vor dem Zentrifugieren kurze Zeit — höchstens 15 Minuten (9) — in ein 'Wasser 
bad von 60—70°. Alsdann bringt man die Butyrometer (10) mit den Stopfen nach 
*) Sämtliche Apparate und Eeagenzien werden von der Finna Fr. Hugershoff in 
Leipzig (Karolinenstr. 13) für 2, 4, 8, 16, 24 und 32 gleichzeitige Fettbestimmungen ge 
liefert. 
Fig, 281. 
Röhrchen für Thörners 
Zentrifuge.
	        
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