608
Rohstoffe und Erzeugnisse der Zuckerfabrikation.
Reine Invertzuoker-
lösungen
1 °/ 0 Invertzucker,
99 °/ 0 Saccharose
5 °/ 0 Invertzucker,
96 °/ 0 Saccharose
10 °/ 0 Invertzucker.
90 °/ 0 Saccharose
Kupfer
mg
InverL
zuoker
mg
Kupfer
mg
Invert
zucker
mg
Kupfer
mg
Invert
zucker
mg
Kupfer
mg
Invert
zucker
mg
96,0
50
131,5
50
103,2
50
98,0
50
142,9
76
182,0
75
153,6
75
146,0
75
188,9
100
230,0
100
203,3
100
192,7
100
233,2
125
227,5
125
249,0
125
238,2
125
276,8
150
323,6
150
293,4
150
284,0
150
318,9
175
370,8
175
337,0
175
327,8
175
360,3
200
417,3
200
379,3
200
371,1
200
400,1
225
—
—
420,1
225
409,2
225
428,2
245
—
—
439.7
245
436,1
246
B. Wein hat für die jedem einzelnen Gewicht Kupfer entsprechende Menge Invert
zucker größere Tabellen berechnet, auf welche verwiesen sei. 1 )
Da 1 Teil Invertzucker (bei 17,5°) die optische Wirkung von 0,34 Teilen Saccharose
aufhebt, so pflegt man den gefundenen Gehalt an Invertzucker nach Meißls Vorschläge
auch mit 0,34 zu multiplizieren und diese Zahl zu dem Drehungswert zu addieren, um
den wahren Gehalt an Saccharose zu finden.
Angenommen, ein Nachproduckt habe 88,7° Drehung ergeben, der Invertzucker sei
zu 0,59°/ 0 gefunden; demnach wären durch die linksdrehende Wirkung des letzteren
0,59 x 0,34 = 0,20 °/ 0 Saccharose verdeckt, also der wirkliche Gehalt an Saccharose
= 88,7 + 0,2 = 88,9 °/ 0 .
Dieses Verfahren gilt aber nur für den festen Kolonialzucker als zulässig, nicht aber
für die Zuckerabläufe aller Art, da in diesen der Invertzucker häufig inaktiv ist.
Um einen Zuckerablauf darauf zu untersuchen, ob er weniger als 2 °/ 0 Invertzucker
enthält, verfährt man nach der zolltechnischen Vorschrift wie folgt;
In einer vorher tarierten Porzellanschale werden genau 10 g des Zuckers oder des
vorher durch Erwärmen dünnflüssig gemachten Ablaufs abgewogen, in etwa 50 ccm warmem
Wasser gelöst, in der Schale oder in einem Erlenmeyer-Kolben von 200 ccm Inhalt —
bei starker Trübung der Zuokerlösung nach der Filtration — mit 50 ccm Fehlingscher
Lösung (25 com der Kupferlösung und 25 ccm der Seignettesalzlösung) versetzt, zum Kochen
erhitzt und 2 Minuten im Sieden erhalten. Nach Absetzen des Niederschlages hält man
den Kolben gegen das Licht und beobachtet, ob die Flüssigkeit noch blau ist. Erscheint
dieselbe noch blau, so sind weniger als 2 °/ 0 Invertzucker vorhanden.
Ist die Flüssigkeit nicht mehr blau, so löst man abermals 10 g Zucker oder Zucker
ablauf in 100 ccm Wasser,-) pipettiert hiervon 2, 4, 6, 8 ccm (also 0,2, 0,4, 0,6 und 0,8 g
Zucker entsprechend) in ein Reagensgläschen, mischt jede Probe mit 5 ccm Fehlingscher
Lösung und erhitzt dieselben der Reihe nach zum Kochen. Bleibt die Flüssigkeit bei An
wendung von 4 ccm der Zuckerlösung noch blau, ist sie aber bei 6 ccm derselben entfärbt, so
darf man zur quantitativen Bestimmung des Invertzuckers auf 50 ccm Fehlingsche
Lösung nur 4 g des Zuckers oder des Zuckerablaufea verwenden, dagegen 6 g desselben,
wenn die 5 ccm Fehlingsche Lösung durch 6 ccm obiger Zuckerlösung noch blau er
scheinen, durch 8 ccm derselben aber entfärbt werden.
3. Bestimmung der Rafflnose. In ähnlicher Weise wie der Invertzucker wird
auch nach E. Creydt 8 ) die Raffinose (C 18 H g2 0 16 + 5H 2 0), welche sich hei der * 2 3
Ü E. Wein, Tabellen zur quantitativen Bestimmung der Zuckerarten. Stuttgart 1885.
2 ) Dieselben werden, wenn nötig, mit etwas Bleiessig, aber unter Vermeidung eines
größeren Überschusses geklärt.
3 ) Zeitschr. d. deutschen Vereins f. Rübenzuckerindustrie 1888, 972.